"Die Neubauten der vergangenen Jahre und die sanierten Gebäude aus wilhelminischer Zeit ergeben jetzt eine harmonische Einheit, die auch ihre Wirkung auf die Besucher nicht verfehlen wird", sagte die hessische Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann bei einem Rundgang. Sie fügte hinzu: "Die Förderung einer Einrichtung wie der Saalburg, die zum UNESCO-Weltkulturerbe Limes gehört und weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt ist, ist eine Zukunftsinvestition: Sie bietet als Bildungsort nicht nur höchst spannenden und unterhaltsamen historischen Anschauungsunterricht, sondern gibt auch Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung und damit die Sicherung von Arbeitsplätzen."
Die bei der Gründung der Saalburg um 1900 außerhalb des rekonstruierten Römerkastells errichteten wilhelminischen Bauten sind mittels Landesgeldern von gut 1,4 Millionen Euro und rund 734.000 Euro aus dem "Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten" des Bundes saniert worden. Von 2003 bis 2009 hatte das Land bereits zirka 6,8 Millionen Euro in den Ausbau des Archäologischen Parks investiert: Dazu zählen die Erweiterung des Institutsgebäudes sowie die Neubauten des Museumsgebäudes "Fabrica" und der beiden römischen Streifenhäuser, in denen das Zentrale Limesinformationszentrum Hessen, die Kasse und der Museumsshop untergebracht sind. Außerdem wurden auch die Neugestaltung des Außengeländes und der Umbau des Bauhofs finanziert.
Saalburgdirektor und Landesarchäologe Prof. Dr. Egon Schallmayer bedankte sich für die großzügige Unterstützung durch das Land Hessen. Sein Dank galt auch der Stadt Bad Homburg, die den Antrag für die Förderung im Rahmen des Investitionsprogramms des Bundes gestellt hatte. "Wir freuen uns darüber, dass jetzt auch die wilhelminischen Bauten in frischem Glanz erscheinen. Das gibt uns die Möglichkeit, neben der Vermittlung der römischen Vergangenheit unseren Besuchern auch die wilhelminische nahezubringen. Hinzu kommt, dass diese Gebäude nun auch sinnvoll genutzt werden können", sagte Schallmayer.
Folgende Gebäude wurden saniert:
Das früheste auf römischen Grundmauern wiedererrichtete Gebäude im Archäologischen Park ist das 1872 entstandene so genannte Gräberhaus, das damals dazu diente, die bei den Ausgrabungen zutage geförderten Gräber zu präsentieren. Jetzt wurde das Mauerwerk neu verfugt, das Dach vollständig neu gedeckt und die gusseiserne Eingangstür restauriert. Der weithin sichtbare Bau bietet einen markanten Blickpunkt oberhalb der Bundesstraße.
Das Mithräum, die Rekonstruktion eines Mithras-Tempels, wurde Außen und Innen saniert. Dazu gehörte unter anderem die Erneuerung des Dachs und der Ersatz des Rauputzes durch einen feinen Kalkputz, in den die ursprüngliche Quaderung mit rotem Fugenstrich eingeritzt wurde. Im Kultraum wurde sowohl bei dem Kultbild als auch bei der Wandmalerei der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. Das Innere des Gebäudes ist nun beleuchtet und während der Öffnungszeiten durch eine Glasscheibe zu sehen. Auch die Außenanlagen mit dem Teich und dem rekonstruierten Nymphenheiligtum wurden gründlich saniert und gärtnerisch gestaltet.
Zu dem westlich des Kastells gelegenen wilhelminischen Ensemble gehören drei Gebäude, die als "Nachwächterhaus", "Villa Böhm" und "Teehäuschen der Kaiserin Viktoria" bezeichnet werden. Zusätzlich zur Grundinstandsetzung wurden nachträgliche Einbauten beseitigt, um den Eindruck des ursprünglichen Zustands wiederherzustellen. Das nach seiner Funktion so genannte Nachtwächterhaus – der Versuch der Rekonstruktion eines römischen Dorfhauses – beherbergt jetzt die Geschäftsstelle der Deutschen Limeskommission, die bisher im Saalburg-Archivgebäude untergebracht war. In der nach einem früheren Bewohner benannten Villa Böhm sind Sozial- und Sanitärräume für die Mitarbeiter des technischen Diensts und ein Raum für die Museumspädagogik eingerichtet worden. Das so genannte Teehäuschen der Kaiserin Viktoria kann für didaktische Zwecke genutzt werden.
Auch die vier Tortürme des Kastells wurden in die Arbeiten einbezogen: Dort wurden die Holztore, das Mauerwerk und die Dächer saniert. Besonders umfangreich waren die Arbeiten am Haupttor (Porta Praetoria), dem markanten Wahrzeichen der Saalburg.
Auch in diesem und den nächsten beiden Jahren gehen die Arbeiten auf der Saalburg weiter. Dank einer zweiten Förderrunde im Rahmen des "Investitionsprogramms nationale Welterbestätten" kann mit Landes- und Bundesmitteln die römische Bausubstanz des Kastellbads (thermae) und der Herberge (mansio) saniert werden. Auch die Jupitersäule und die Große Halle des Stabsgebäudes (principia) stehen auf dem Programm. Mit Hilfe des Hessischen Immobilienmanagements wird außerdem in diesem Frühjahr mit der Sanierung der Umfassungsmauer begonnen.