Die Katakombe der Heiligen Thekla liegt ca. einen halben Kilometer von der Kirche San Paolo fuori le mura entfernt, eine der sieben Pilgerkirchen Roms. Die Fresken befinden sich in der Grabstätte einer spätrömischen Aristokratin, die ihr Grab mit christlichen Motiven dekorieren ließ. Das Gewölbe zeigt außerdem noch Abbildungen einer Versammlung der Apostel mit Christus in ihrer Mitte und einer reich geschmückten römischen Matrone sowie ihrer Tochter; beide mit erhobenen Händen, der frühchristlichen Gebetshaltung. Die Decke ist mit einer engmaschigen farbigen Kassettendecke in Freskenmalerei verziert, die vielleicht die der Basilica San Paolo imitiert.
Die Katakombe der Heiligen Thekla entstand im 3. Jahrhundert n. Chr. auf dem Gelände einer verlassenen Kalkgrube und Färberei. Die kleine, anfangs heidnische Katakombe verlor im Laufe des 4. Jahrhunderts ihren heidnischen Charakter. Es wurde eine unterirdische christliche Basilika errichtet, an deren Rückseite sich drei Wandelgänge in Form eines gleichschenkeligen Dreiecks anschließen. Hier befinden sich 22 größere Grabstätten von frühen Christen.
Das Gebiet des antiken christlichen Friedhofs ist heute teilweise von mehreren modernen Villen überbaut. Glücklicherweise haben die Ausschachtungsarbeiten die Katakombe nicht völlig zerstört. Ausgrabungen in den 1950er Jahren ergaben, dass sie ein recht großes Gebiet einnahm. Ungewöhnlich ist die dichte Grablege. Wie in Katakomben üblich, so befinden sich auch hier in den Wänden der bis zu drei Meter tiefen Gänge Loculi, kleine Gräber. Loculi liegen in langen Reihen neben- und untereinander angeordnet und boten bis zu drei Bestattungen Platz. Sie sind mit Ziegelplatten verschlossen und teilweise verputzt. Auf dem hellen Verputz wurden mit roter Farbe Namen oder andere Beischriften in Griechisch oder Latein aufgetragen.
In der Katakombe der Heiligen Thekla war der Platz derartig knapp, dass man in 12 von 22 größeren Gräbern, nachdem deren Loculi besetzt waren, die Verstorbenen auch in der Mitte des Raumes beisetzte. Abgedeckt waren die Leichname mit Ziegelplatten in Form eines Spitzdaches. War eine Schicht belegt, dann wurden die nächsten Toten wiederum auf diesen Särgen bestattet; so lange, bis der Gang gefüllt war.
In einer der größeren Grabkammern fand die spätrömische Matrone ihre letzte Ruhe, in deren Grab man nun die Darstellungen der Apostel Petrus, Paulus, Andreas und Johannes gefunden hat. Die Fresken waren in einem so schlechten Zustand, dass die Restautoren mit einem hochmodernen Speziallaser vorsichtig die Lehm- und Kalkschichten entfernen mussten.
- Anmerkung: Aus rechtlichen Gründen können wir an dieser Stelle keine Fotos der Apostelbilder veröffentlichen. Damit Sie sich dennoch einen Eindruck von den Bildern machen können, haben wir unten einige Links zu Seiten zusammengestellt, wo Abbildungen der Fresken zu sehen sind.