Am vergangenen Mittwoch fand die feierliche Schlüsselübergabe für das neue Gebäude statt. Vor zahlreichen Gästen überreichte Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung Rheinland-Pfalz (LBB), Holger Basten, der zukünftigen Hausherrin und Generaldirektorin des RGZM, Univ.-Prof. Dr. Alexandra W. Busch, den symbolischen Schlüssel. Ebenfalls bei der Übergabe anwesend waren der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Clemens Hoch sowie der Oberbürgermeister der Stadt Mainz, Michael Ebling.
"Mit dem Neubau des RGZM schreiben wir Geschichte fort. Die Geschichte der Forschung, des Museums aber auch der Stadt Mainz. Gemeinsam mit dem Bund und der Stadt haben wir rund 60 Millionen Euro für die Weiterentwicklung des zukünftigen Leibniz-Zentrums bereitgestellt. Damit stellen wir unsere Forschung im Land auf eine breitere Basis. Der Neubau hat das Ziel, als Magnet für Besucherinnen und Besucher zu wirken. Er bietet Platz zum Forschen, Verweilen und Entdecken. Ich bin überzeugt, dass die neuen Räumlichkeiten zum Renommee des künftigen LEIZA beitragen werden und ein neuer Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen ermöglicht wird", so Bau- und Finanzministerin Doris Ahnen.
Univ.-Prof. Dr. Alexandra W. Busch, Generaldirektorin des RGZM, bedankte sich beim Land Rheinland-Pfalz und dem Bund sowie bei der Landeshauptstadt Mainz für die Finanzierung und Realisierung des Großprojektes: "Es ist ein ganz besonderer Moment nun diesen symbolischen Schlüssel in Händen zu halten und damit im wahrsten Sinne des Wortes eine neue Tür in unserer langjährigen Institutsgeschichte zu öffnen. Der Bezug und die Inbetriebnahme dieses fantastischen Baus ist ein Meilenstein für unsere Einrichtung und grundlegend für die Umsetzung unserer Agenda. Er schafft optimale Voraussetzungen für Wissenschaft und Dialog, d.h. für unsere Arbeit als Forschungsmuseum der Leibniz-Gemeinschaft.“
Sie erläuterte, dass mit dem Bezug des Neubaus auch die Umbenennung der Einrichtung erfolgen würde. Da sich das Forschungsprofil des RGZM im Laufe seiner 170-jährigen Geschichte substanziell weiterentwickelt habe und der Name "Römisch-Germanisches Zentralmuseum" nur einen kleinen Ausschnitt des gesamten Spektrums benenne und mittlerweile weder die Bandbreite der Forschung der Institution, noch den Umstand abbilde, dass es sich um ein Leibniz-Forschungsmuseum mit mehreren Forschungsstandorten, Speziallaboratorien und Museen handele, sei dieser Schritt logisch und konsequent. Das RGZM ist mit seiner breit aufgestellten archäologischen Forschung, seinen weltbekannten Restaurierungslaboren, seiner einzigartigen Sammlung und der großen Fachbibliothek ein Ort exzellenter archäologischer Wissenschaft. An den drei Standorten in Mayen, Monrepos und Mainz werden in zeit- und raumübergreifenden Forschungsfeldern grundlegende Fragen aus mehr als 3 Millionen Jahren Menschheitsgeschichte untersucht, die von der Evolution unseres Verhaltens bis hin zu komplexen gesellschaftlichen Systemen und Mensch-Umwelt-Beziehungen reichen. Die einzigartige Konzentration archäologischer, naturwissenschaftlicher, restauratorischer und informationstechnologischer Kompetenzen verbunden mit bedeutenden Laboren und Archiven, erlaube es dabei, wesentliche Erkenntnisse zur Entwicklung von Mensch und Gesellschaft zu generieren und diese über seine Museen und Transferformate unserer Gesellschaft zugänglich zu machen.
"Wir möchten, dass der Name unserer Einrichtung die besondere Bandbreite und einzigartige Kombination von fachlicher Expertise, Infrastrukturen und musealem Transfer wie auch unsere Zugehörigkeit zur Leibniz-Gemeinschaft angemessen abbildet. Zum 1.1.2023 werden wir uns deshalb in Leibniz-Zentrum für Archäologie, kurz LEIZA, umbenennen," verkündete Busch.
Wissenschaftsminister Clemens Hoch betonte, dass mit der heute stattfindenden Schlüsselübergabe das RGZM ein Gebäude erhalte, welches seine Möglichkeiten in allen Dimensionen verbessere: "Es gibt bessere räumliche Bedingungen für die Forschung, für die umfangreiche Sammlung und die unverzichtbaren Werkstätten und es gibt – und das ist vielleicht die größte Verbesserung – erstmals speziell für den Zweck errichtete Räumlichkeiten für Ausstellungen und Wissensvermittlung. Der Neubau wird das RGZM daher nicht nur als Forschungseinrichtung, sondern gerade auch als Einrichtung der Wissenschaftskommunikation weiter stärken. Dies wird auf den gesamten Forschungsstandort Rheinland-Pfalz ausstrahlen und weit darüber hinaus."
Holger Basten, Geschäftsführer LBB erläuterte: "Auf Grundlage eines Architekturwettbewerbs wurde ein Projekt realisiert, das funktional, gestalterisch und städtebaulich von hoher Qualität ist. Im Gebäude sind die unterschiedlichsten Nutzungen von Werkstätten über Labore bis hin zu Ausstellungs- und Veranstaltungsbereichen optimal organisiert. Die Ziegelfassade mit den verglasten Ein- und Ausblicken ist architektonisch gelungen. Und nicht zuletzt ist das neue Leibniz-Zentrum für Archäologie städtebaulich prägend sowohl im südlichen Auftakt der Rheinstraße als auch mit der Anbindung an die Altstadt. Auch die gegen Ende des Projektverlaufs hin zunehmenden baulichen Herausforderungen haben alle Projektbeteiligten gemeinsam erfolgreich gemeistert", zieht Basten Bilanz.
Michael Ebling, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz, sagte: "Unser RGZM hat ein neues Zuhause. Ein würdiges, großes und den modernen Ansprüchen an Forschung, Lehre und Museum gerecht werdendes Zuhause. Nun stehen unserem bedeutenden Museum insgesamt über 14.500 Quadratmeter Nutzungsfläche zur Verfügung, inklusive Vortragssaal und Platz vor dem Gebäude für den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit und mit den Mainzerinnen und Mainzern. Unsere südliche Altstadt gewinnt dadurch an Aufmerksamkeit und Attraktivität, darüber freue ich mich besonders. Für den Einzug in die neuen Räumlichkeiten wünsche ich dem Team des neuen Leibniz-Zentrums für Archäologie alles Gute und vor allem ein ruhiges Händchen."