Fünf Jahre nach dem Westtor mit angrenzender Holz-Erde-Mauer entsteht südlich vom Westtor das knapp 120 Quadratmeter große Wachhaus in römischer Fachwerktechnik. Damit werde die "Römerbaustelle Aliso" um eine Attraktion reicher, so Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL): "Erst 2013 sind Archäolog:innen des LWL auf Spuren des römischen Wachhauses gestoßen, und schon heute können wir sehen, was sich vor 2.000 Jahren über der Erde erhob." Das LWL-Römermuseum sei Ausstellungsort und Grabungsstätte in einem. "Das wollen wir sichtbar und für unsere Besucher:innen zum Erlebnis machen. Deshalb ist es unser Ziel, das ehemalige Römerlager Haltern Stück für Stück möglichst originalgetreu wieder auferstehen zu lassen."
Dem Wachhaus, wie es aktuell als Rohbau auf der Römerbaustelle steht, gingen diverse Ausgrabungen und jahrzehntelange intensive Forschungsarbeiten voraus. In wissenschaftlichen Kolloquien wurde die Rekonstruktion des Fachwerkgebäudes vorbereitet. "Die Entscheidung für eine Pfostenbauweise fiel auf Basis des archäologischen Befundes an Ort und Stelle sowie unter Rückgriff auf vergleichbare Gebäudetypen.", erklärt LWL-Chefarchäologie Prof. Dr. Michael Rind. Wegen der räumlichen und funktionalen Nähe des Gebäudes zum Westtor nehmen die Fachleute an, dass es sich um ein Wachhaus handelte. "Die Funktion des Wachhauses damals war vielfältig: Möglicherweise prüften römische Legionäre hier Waren und führten Personenkontrollen durch. Das Gebäude bot aber auch Schlafmöglichkeiten für die Mauerwache und diente der Lagerung von Waffen und Munition.", so Rind weiter.
Nach Fertigstellung des Gebäudes wird im Wachhaus mit Nachbauten römischer Möbel und Ausrüstungsgegenstände der erste Römer-Escape-Room Deutschlands entstehen. "Ab Sommer können unsere Besucher:innen im Wachhaus die letzten Stunden von Aliso nacherleben.", erläutert Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock.