Mehrere Keller von mittelalterlichen Gebäuden, einer davon aus Stein gebaut, belegen eine mittelalterliche Siedlung, die noch vor der Stadtgründung Gengenbachs 1230 südlich der St. Martinskirche bestand. Diese wurde im Spätmittelalter zunehmend aufgegeben, als die Bewohnerinnen und Bewohner innerhalb der Stadtmauern neue Häuser errichteten. Die Bruchstücke von Keramik und Glas aus der Kellerverfüllung belegen, dass die Häuser im frühen 16. Jahrhundert aufgegeben wurden.
Bemerkenswert sind insbesondere die nachgewiesenen Handwerksspuren: An der Landstraße wurde im Spätmittelalter eine Töpferei betrieben, ferner wiesen die Archäologinnen und Archäologen Kalkmischgruben nach. Die Menschen hatten offenbar bewusst feuergefährliche Gewerbebetriebe außerhalb der dicht besiedelten Stadt angelegt.
Die neu ausgegrabenen Strukturen ergänzen die 2013 auf dem benachbarten Grundstück dokumentierten Siedlungsstrukturen. In Gengenbach bietet sich somit ein differenziertes Bild des mittelalterlichen Lebens vor den Stadtmauern.