Rätsel um die Lokalisierung des neutestamentlichen Emmaus soll gelüftet werden
Als neuer Projektleiter wurde der Archäologe Dr. Norbert Lurz benannt. Kooperationspartner vor Ort ist die Israelische Antikenbehörde unter Leitung von Raphael Lewis.
Ziel der wissenschaftlichen Untersuchungen im August 2006 ist die Freilegung der Schichten aus herodianischer Zeit. Dabei handelt es sich um den historischen Zeithorizont des Berichtes des Evangelisten Lukas von dem Gang zweier Jünger von Jerusalem nach Emmaus und deren Begegnung mit dem auferstandenen Jesus Christus (Lukas 24, 13-35). Aufgrund von Keramik- und Kleinfunden aus den Grabungen von 2001 bis 2004 hatte Professor Thiede eine alte Vermutung bestätigt gesehen, deren zufolge Emmaus nahe dem heutigen Moza liegen könnte.
Der Ort hieß laut dem jüdischen Historiker Flavius Josephus in neutestamentlicher Zeit Emmaus und kommt der Entfernungsangabe des Lukas von ca. 11 km sehr nahe. Andere Lokalisierungsversuche des neutestamentlichen Emmaus z.B. mit dem von Jerusalem über 30 km entfernte Latrun-Nikopolis sind aufgrund der Entfernung bis heute umstritten geblieben.
Die Sondierungen an einer bisher unbeachteten Stelle in Moza nahe der Autobahn zwischen Tel Aviv und Jerusalem wiesen eine einzigartige Besiedlungskontinuität von vorgeschichtlichen Epochen über eine römische Veteranenkolonie, bis in byzantinischen Zeit und den Johanniter-Kreuzrittern des 12. Jahrhunderts nach.
Das Forschungsprojekt soll über mehrere Jahre fortgeführt werden. Nach der Kampagne Emmaus 2006 wird eine Ausstellung konzipiert und eine Vortragsreihe erarbeitet werden.
An der Grabungskampgange können interessierte Studentinnen und Studenten sowie Laien teilnehmen. Ein Rahmenprogramm für die Teilnehmer bestehend aus Vorträgen, Begegnungen und Ausflügen ist vorgesehen. Interessenten können sich bei der STH BASEL über die Möglichkeit der Mitarbeit informieren (Frau Bärbel Hansen, Tel. 061-646 80 80 oder rektorat(at)sthbasel.ch).
Quelle: STH Basel