Demnach hat sich die Fortbewegungsart in Ufergebieten entwickelt und nicht in Savannenlandschaften wie bisher angenommen. Der 43-minütige Dokumentarfilm ist eine Auftragsproduktion des WDR für den deutsch-französischen Fernsehsender Arte.
Niemitz erarbeitete disziplinenübgreifend ein Modell, dem zufolge die Vorfahren des Menschen sich aufrichteten, um sich den Lebensräumen in Uferlandschaften anzupassen. Der Humanbiologe argumentiert unter anderem, dass der Körper des Menschen deutliche Anzeichen einer Anpassung an längere, aufrechte Aufenthalte im Wasser aufweist und dass die in diesem Umfeld erbeutete Nahrung (etwa Fisch, Muscheln und andere Meeresfrüchte) von besonderer Bedeutung für die Entwicklung des Gehirns war und es bis heute ist.
Niemitz' Theorie wird unter anderem von namhaften Forschern unterstützt: Der deutsche Paläoanthropologe Friedemann Schrenk führt seit 30 Jahren in Ostafrika Ausgrabungen durch. Er fand heraus, dass bei Funden von Fossilien früher Vormenschen immer auch Knochen von Tieren gefunden wurden, die im Wasser leben, zum Beispiel Flusspferde und Krokodile. Schrenk fand zudem Belege dafür, dass Vorfahren des heutigen Menschen auch am Ufer gelebt haben. Aktuelle Forschungsergebnisse des Potsdamer Geowissenschaftlers Martin Trauth zeigen, dass wichtige Evolutionsschritte des Menschen in feuchtem und wechselhaftem Klima stattfanden. Das bisherige Modell von der Entstehung des aufrechten Gangs in einem trockenen Klima sei zweifelhaft. Die Pariser Paläontologin Brigitte Sénut entdeckte „Orrorin", den mit sechs Millionen Jahren ältesten mit Sicherheit aufrecht gehenden Vorfahren des Menschen, der in einer wasserreichen Umgebung lebte.
Der Film "Das Geheimnis des aufrechten Gangs" geht der Theorie von Carsten Niemitz und anderen Forschern zum Lebensraum Uferlandschaften auf den Grund. Erörtert wird, warum für Vorfahren des Menschen der aufrechte Gang im flachen Wasser bei der Nahrungssuche vorteilhaft war und wie dadurch erworbene körperliche Merkmale noch beim heutigen Menschen vorhanden sind. Hierbei stellt der Film auch eine ganze Reihe weiterer Argumente der Theorie in einer Zusammenschau vor.
Die öffentliche Vorführung findet am Donnerstag, 22. März 2012 statt und beginnt um 20.00 Uhr. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 5 Euro, für Mitglieder des Urania Berlin e. V. 3,50 Euro. Im Anschluss an die Premiere besteht die Möglichkeit für Fragen an den Autor und Regisseur Jo Siegler und den WDR-Redakteur Thomas Kamp.
Der Film wird auf Arte am 22. März 2012 um 22.10 Uhr, am 24. März 2012 um 14:40 Uhr und am 4. April 2012 um 14:15 Uhr gezeigt.