Aus der aktuell ältesten ausgegrabenen Siedlung aus dem 7. Jahrtausend v. Chr. stammt ein Objekt aus Ton mit einer rund 3,5 cm großen anthropomorphen Figur in Form eines erhabenen Reliefs, die sowohl Mensch als auch Gottheit symbolisieren könnte. In den Wohnhäusern dieser ältesten bäuerlichen Gemeinschaften zeigen die Funde zudem ein hohes technologisches Knowhow, wie die zahlreichen Schmuckperlen unterschiedlichster Materialien und Formen veranschaulichen. Menschliche Darstellungen, technologisch-komplexes Handwerk und die Funde aus dem alltäglichen Lebensbereich zeigen Verbindungen bis Ostanatolien, Mesopotamien und den Vorderen Orient. Die Kenntnis von weit entfernt liegenden Rohstoffen und deren gezielte Ausbeutung belegen Steingeräte aus Obsidian, einem speziellen vulkanisches Glas, das überwiegend von der rund 300 km entfernten Kykladeninsel Melos stammt.
Das 2012 gefundene Obsidiandepot gibt einen weiteren Hinweis auf die hohe Mobilität der Bewohner vor über 8200 Jahren. Der gleichzeitige Nachweis von Jagd auf Hochseefische zeigt, dass die Ägäis nicht nur küstennahe sondern bis in weit entfernte Regionen befahren wurde. Zwei weitere kleine Statuetten (4,3 bzw. 6,6 cm hoch erhalten) aus hochwertigem weißem Marmor aus dem 4. und 3. Jahrtausend v. Chr. stammen aus dem frühen Metallurgiezentrum des Siedlungshügels. Beide Figurinen lassen sich als rituelle Idole deuten und sind die bislang ältesten Belege für Kleinplastik und wohl auch kultische Handlungen in Ephesos. Diese abstrahierten Menschen- oder Götterfiguren eröffnen eine neue Perspektive auf diese Gesellschaft aus hoch spezialisierten Metallhandwerkern am Beginn der Bronzezeit um etwa 2900 v. Chr.
Der Siedlungshügel wird seit 2007 von einem interdisziplinären und internationalen Team unter der Leitung von Barbara Horejs vom ÖAI erforscht und von derm European Research Council der EU finanziert.