Um die neu entdeckte, frühbronzezeitliche Siedlungstätigkeit in dieser Trockenregion genauer zu untersuchen, führte das DAI in den vergangenen zwei Jahren mehrere Expeditionen an den Fundorten durch. Bei Oberflächenuntersuchungen und Grabungen wurden nicht nur Befestigungsmauern und einfachen Wohnbauten sondern auch Terrassengärten identifiziert. Sie wurden über ausgeklügelte Bewässerungssysteme künstlich mit dem wenigen Niederschlagswasser bewässert, etwa um Getreide anzubauen.
Mit diesen Entdeckungen rückt eine bislang als peripher betrachtete Region in das Blickfeld der Erforschung der vorderasiatischen Zivilisationen des vierten vorchristlichen Jahrtausends, die bislang vor allem die kulturellen Entwicklungen dieser Zeitspanne in Mesopotamien und der Südlichen Levante im Blick hatte.
Das vierte Jahrtausend v. Chr. ist für die Forschung von großem Interesse, da es einen wesentlichen Zeitabschnitt der Zivilisationsgeschichte Vorderasiens darstellt. In dieser Zeit begannen Entwicklungsprozesse, die die Existenz nachfolgender Kulturen erst ermöglichten und sich auch auf Europa auswirkten. Dazu zählen der Beginn der Urbanisierung, die Entwicklung des künstlichen Bewässerungsfeldbaus, die Massenproduktion von Gütern, der überregionale Handel und schließlich auch die Erfindung der Vorläufer der Schrift und die Wirtschaftsverwaltung.