Etwa 1.000 Quadratmeter groß ist die Fläche, die Einblick in eine andere Zeitepoche gibt. Verzierte Keramikscherben, eine römische Münze, eine bronzene Haarnadel und der Unterteil einer Handdrehmühle zeigen: Hier stellten die Menschen die Dinge des täglichen Bedarfs her - und tauschten sie offenbar auch mit den in der Nähe stationierten Römern aus. Der Ort blieb sogar noch dann für die Bewohner ein Anziehungspunkt, als die Römer längst die Region wieder verlassen hatten. Besonders interessant ist die Entdeckung eines Schlackeklotzes sowie von Teilen einer Ofenlehmwand. Beides zeigt, dass die Bewohner offenbar Eisenverhüttung für den eigenen Bedarf praktiziert haben.
"Von der Siedlung der Bauern haben sich die Gruben und die Pfostenlöcher erhalten", schildert die Archäologin Eva Manz, unter deren Leitung das kleine Grabungsteam seit Oktober den Boden auf Spuren aus der Vergangenheit untersucht. Die Pfostenlöcher geben Hinweise auf die Größe der Gebäude. In den Gruben wurden Abfälle entsorgt oder Lebensmittel gelagert. "Im Boden sind diese Hinweise als dunkle Verfärbungen erhalten", erläutert LWL-Archäologe Dr. Hans-Otto Pollmann. Auf den Plänen zeichnen sich nun jedenfalls die Strukturen einer Hofstelle ab, die hier in den ersten drei Jahrhunderten nach Christi Geburt existiert hat.
Auch wenn es das Wetter den Archäologen mit reichlich Regen und aufgeweichtem Lehmboden schwer gemacht hat: "Diese Ausgrabung hilft uns, unsere Erkenntnisse über den Alltag der heimischen Bauern im Umfeld des Römerlagers erheblich zu erweitern", so Pollmann. Die Funde veranschaulichten den intensiven Kontakt und Güteraustausch zwischen den heimischen Siedlern und den Soldaten des römischen Reiches - auch wenn ihr Aufenthalt im Römerlager von Porta-Westfalica nur kurz war.
Die Archäologen untersuchen voraussichtlich vier Monate lang die Fläche. "Wir sind gespannt, welche Hinweise aus der Vergangenheit wir noch entdecken werden", so Manz. Finanziert wird die Ausgrabung vom Investor des Baumarktes.