Der große Erfolg übertraf damit die Erwartungen der Veranstalter, die während der Laufzeit der Ausstellung mehrfach nach oben korrigiert wurden. Ursprünglich im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle/Saale unter dem Titel »Pompeji - Nola - Herculaneum. Katastrophen am Vesuv« in enger Zusammenarbeit mit der Soprintendenza Speciale per i Beni Archeologici di Napoli e Pompei, dem Ministero per i Beni e le Attività Culturali und dem Museo Archeologico Nazionale di Napoli konzipiert, war die Ausstellung von Dezember 2011 bis August 2012 mit 224.000 Besuchern bereits in Halle ein regelrechter Besuchermagnet gewesen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Martín Almagro Gorbea wurde sie anschließend als Ergebnis einer fruchtbaren internationalen Zusammenarbeit zwischen deutschen, italienischen und spanischen Kollegen in leicht modifizierter Form in die spanische Hauptstadt übernommen.
Mit mehr als 600 Exponaten, die zum größten Teil bereits in Halle gezeigt worden waren, thematisierte die Madrider Ausstellung auf einer Fläche von etwa 2.000 m² verschiedene Aspekte des Lebens in den antiken Städten Pompeji und Herculaneum, die durch den Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n. Chr. verschüttet wurden. Besonderes Augenmerk wurde in der spanischen Hauptstadt auf die Bedeutung des spanischen Königs Karl III. von Bourbon, des »Rey Archeologo« (1716–1788) gelegt, der zunächst in seiner Zeit als König von Neapel und Sizilien (1735–1759), aber auch nach seiner anschließenden Übersiedlung nach Madrid die Grabungen in den Vesuvstädten Herculaneum, Pompeji und Stabiae in ganz besonderem Maße förderte und zu einer Säule seiner Kulturpolitik machte. Die bei den damaligen Ausgrabungen aufgedeckten Kunstgegenstände erregten europaweites Aufsehen, bis hin nach Mitteldeutschland, wo die Entdeckungen in den Vesuvstädten in der Anlage des Gartenreiches Dessau-Wörlitz sowie in der theoretischen Beschäftigung mit den römischen Altertümern durch Johann Joachim Winckelmann (1717–1768), den Begründer der Klassischen Archäologie, unmittelbaren Niederschlag fanden. Die Inszenierung der Exponate wurde in Madrid insbesondere an die Architektur des Ausstellungszentrums »Arte Canal« angepasst: In einem ehemaligen Wasserreservoir aus der ersten Hälfte des 20. Jhs. untergebracht, erscheint die Ausstellungshalle mit ihren zahlreichen gemauerten, an römische Architektur erinnernden Pfeilern und Arkaden geradezu prädestiniert dafür, eine Ausstellung über das antike Pompeji zu beherbergen.
Nach dem Ende der Ausstellung in Madrid kehrt die Ausstellungskonzeption des Landesmuseums für Vorgeschichte zurück nach Deutschland, wo sie an einer weiteren Station gezeigt wird: Wiederum leicht modifiziert und den Gegebenheiten vor Ort angepasst, wird sie vom 15. November 2013 bis zum 30. März 2014 unter dem Titel »Pompeji. Leben auf dem Vulkan« in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München zu sehen sein.