Die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben hier Zeugnisse einer Siedlung dokumentiert und gesichert, die vom Leben, Arbeiten und den alltäglichsten Bedürfnissen in den ersten Jahrhunderten vor Christus berichten.
Die Befunde zeugen von einer guten Organisation. Vor über 2000 Jahren lebten die Menschen an der heutigen Barkhauser Straße in großzügigen Häusern. Die Pfosten, die die Dächer der Behausungen getragen haben, wurden von ihren Erbauern tief in den Boden eingegraben. Etwas abseits von den Wohngebäuden errichteten sie kleinere Nebengebäude und eine Grube. "Darin wurden die Vorräte und das Saatgetreide gelagert", schildert LWL-Archäologe Dr. Werner Best die ersten Erkenntnisse nach Abschluss der Ausgrabungen. "Es ist schon jetzt sicher, dass hier mehrere Generationen über einen längeren Zeitraum wohnten und als Bauern die fruchtbaren Böden nutzten", so Best. Den ersten Landwirten gefiel es wohl gut in der Nähe des Flusses Alme, der für ausreichend Wasser für das Vieh sorgte. Das bessere Trinkwasser holten sich die Siedler dagegen aus einem sorgfältig gegrabenen Brunnen, der ebenfalls bei den Grabungen gefunden wurde.
Mit dem Ende der Ausgrabungen beginnt nun die eigentliche Forschungsarbeit, die wohl noch viele Monate dauern wird. "Die Ergebnisse werden zudem die mehrjährige Erforschung des Siedlungsbildes im Paderborner Westen ergänzen", betont Dr. Sven Spiong, Leiter der LWL-Stadtarchäologie, für die sich hier in den nächsten Jahren neue Forschungsfelder erschließen. Diese Forschungen knüpfen an die bisherigen Erkenntnisse an, die im Rahmen des Projektes "Siedlungsforschung im Paderborner Westen" von den Bielefelder Archäologen des LWL gesammelt werden konnten. Die Grabungen am westlichen Paderborner Stadtrand waren erforderlich geworden, als das dortige Gewerbegebiet ausgeweitet wurde.