Geschützt durch Lehm - Das Schiff befand sich vier Meter unter dem heutigen Bodenniveau in einer Lehmschicht. Da der Lehm das Boot luft- und fast wasserdicht abgeschlossen hat, ist es hervorragend konserviert. Die Spezialisten unterstreichen, dass das wenige Wasser, das durch den Lehm dringt, dem Schiff nicht schadet. Im Gegenteil, die Archäologin Alessandra Ghelli, die das Schiff entdeckt hat, sagt: „Es dient dazu, das Holz elastisch zu halten.“
Das Schiff - Mit seinen 11 Metern Länge ist das Schiff das größte, das jemals in der Nähe von Ostia Antica, dem Hafen Roms, gefunden wurde. Bislang ist nur die rechte Seite zu sehen, Bug und Heck wurden noch nicht gefunden. Nach und nach kommen Taue zum Vorschein, auch sie durch den Lehm hervorragend erhalten.
Anna Maria Moretti, Leiterin des Denkmalschutzes von Rom und Ostia, datiert das Schiff anhand der Bauweise in die frühe römische Kaiserzeit. Sie erläutert: „Noch niemals vorher wurde in Ostia Antica ein Wasserfahrzeug in einer Tiefe von vier Metern unter dem modernen Bodenniveau gefunden, nur Ablagerungen von Erdschichten oder Strukturen.“ Und die wissenschaftliche Direktorin Paola Germoni fügt hinzu: „Die Entdeckung des Schiffes zeigt deutlich, dass die antike Küstenlinie vier Kilometer weiter im Inland lag als heute.“
Ein dritter Hafen? - Größe und Fundlage des Schiffes setzen die Archäologen in gespannte Erwartung. Sie vermuten, dass es neben dem antiken Ostia und dem in der Nähe gelegenen Portus, dem wichtigsten kaiserlichen Hafen, noch einen dritten Hafen gibt. Und sie vermuten auch, dass mehr als ein Schiff im Lehm verborgen ist.
Jeden Abend wird die Fundstelle geflutet, um das Holz vor dem Austrocknen zu schützen. Allerdings droht dem Schiff noch eine ganz andere Gefahr – Raubgräber. Einen hat die Finanzpolizei von Ostia schon gefasst.