Archäologen der israelischen Altertumsbehörde haben in Tel Motza Hinweise auf einen eisenzeitlichen Tempel (ungefähr 1000–600 v.Chr.) gefunden, der nur sieben Kilometer nördlich von Jerusalem (City of David) stand. Der Fund wurde bereits 2012 im Rahmen einer Rettungsgrabung für den Ausbau der Schnellstraße zwischen Jerusalem und Tel Aviv gemacht. Die Ergebnisse der Rettungsgrabung konnten jedoch nicht alle Fragen beantworten. Deshalb wurden die Ausgrabungen von der Universität Tel Aviv unter der Leitung von Prof. Dr. Oded Lipschits und Shua Kisilevitz wieder aufgenommen. "Diese Tempelanlage stellt zahlreiche Fragen an die Rekonstruktion der Religions- und Wirtschaftsgeschichte des antiken Israels in der Forschung", so Dr. Anselm Hagedorn, Professor für Altes Testament und Antikes Judentum an der Universität Osnabrück. "Mit der Grabung wollen wir einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Geschichte des östlichen Mittelmeerraumes leisten."
Die Studierenden der evangelischen Theologie bereiten sich nun intensiv in einem Seminar auf ihren Aufenthalt in Israel vor. Dort werden sie zusammen mit Studierenden aus Tel Aviv, Prag und Los Angeles das Leitungsteam unterstützen und versuchen, den Fragen, die durch die Tempelanlage in Tel Motza aufgeworfen worden sind, nachzugehen und diese zu beantworten. Für ihr eigenes Studium stellt die Grabung sowie der Austausch mit den anderen Studierenden eine große Chance dar, erläutert Prof. Hagedorn.
"Durch die Vermittlung eines breiten Spektrums an interkulturellen und fächerübergreifenden Kompetenzen bietet die Universität Osnabrück ihren Studierenden Anreize, im Rahmen der Ausbildung nicht nur fundierte fachwissenschaftliche Kenntnisse, sondern gleichzeitig auch ein individuelles Kompetenzprofil zu erlangen", so Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke, Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der Universität Osnabrück. Wesentliche Elemente bei der Erreichung dieser Ziele sind auch Aufenthalte im Ausland. "Die Kooperation mit der Universität Tel Aviv sowie die Grabungskampagne in Tel Motza sind ein wichtiger Baustein der Internationalisierungsstrategie der Universität Osnabrück."
Im Rahmen der Kooperation entsteht momentan eine Dissertation, die von Prof. Hagedorn an der Universität Osnabrück betreut und von der Friede-Springer-Stiftung finanziert wird. Daneben sollen weitere Vorträge und Fachartikel den Forschungsdiskurs anregen. Im Rahmen des Vorbereitungsseminars ist ebenfalls ein öffentlicher Vortrag von Prof. Dr. Oded Lipschitz und Shua Kisilevitz in Osnabrück geplant.
Das Niedersächsische Wissenschaftsministerium bezuschusst die Zusammenarbeit der beiden Institute nun mit 22.000 Euro.