Der Niedergermanische Limes erstreckt sich entlang des Rheins von Rheinland-Pfalz über Nordrhein-Westfalen bis zur niederländischen Nordseeküste. Archäologinnen und Archäologen aus den Niederlanden und Deutschland haben den Antrag gemeinsam erarbeitet. Er ist die 49. UNESCO-Welterbestätte in Deutschland. "Ich begrüße die Entscheidung des Welterbekomitees der UNESCO und gratuliere allen, die in den Niederlanden und Deutschland über Jahre hinweg beharrlich an der nun erfolgreichen Nominierung gearbeitet haben“, erklärte Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt. "Der Rhein als 'nasse' Außengrenze im Nordwesten des Römischen Reiches", so Müntefering weiter, "ist bis heute die Lebensader, welche die auf die Römer zurückgehenden urbanen Zentren von Remagen über Bonn, Köln, Neuss, Krefeld und Xanten seit Jahrhunderten verbindet."
"Am Niedergermanischen Limes finden wir einige der ältesten Zeugnisse der Grenzen des Römischen Reiches", betont auch die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Maria Böhmer. "Entlang des Rheins entwickelten die Römer Kastelle und Siedlungen, aus denen große Städte wie Köln, Bonn und Nijmegen erwachsen sollten", so Böhmer. "Ihr Aufblühen verdanken sie der Tatsache, dass der Limes nicht der Abschottung, sondern immer auch dem Austausch zwischen Rom und seinen Nachbarn diente."
Über 400 Kilometer lang war die Grenze zwischen der römischen Provinz Niedergermanien und dem freien Germanien. Ein durchgehendes Bauwerk errichteten die Römer hier nicht. Der Rhein diente ihren Zwecken vielerorts besser. Die neue Welterbestätte setzt sich aus 44 Teilabschnitten von Remagen bis ins niederländische Katwijk zusammen. Sie erzählen von mehr als 400 Jahren römischer Entwicklung im Norden des einstigen Imperiums. Die Überreste der Legionslager und Kastelle, Häfen, Aquädukten und Tempel sind für unser Verständnis des Lebens am Limes von unschätzbarem Wert.
Auch der Donaulimes wurde in die Welterbeliste aufgenommen. Das ausgezeichnete westliche Segment des Donaulimes erstreckt sich von Niederbayern bis in den Süden der Slowakei. Der Vorschlag für die Welterbeliste wurde gemeinsam von Deutschland, Österreich und der Slowakei eingereicht. Ungarn, das an der Ausarbeitung des Nominierungsdossiers beteiligt war, hatte sich kurzfristig von der Bewerbung zurückgezogen. Der Donaulimes ist als Grenze des Römischen Reiches die 51. UNESCO-Welterbestätte in Deutschland.
Dazu erklärte Michelle Müntefering: "Mit dem Donaulimes wird nicht nur eine besondere Denkmallandschaft ausgezeichnet, sondern auch die langjährige Zusammenarbeit mit Österreich und der Slowakei gewürdigt." Mit den heute eingeschriebenen Bestandteilen sei der Donaulimes aber noch nicht komplett. "Nun gilt es, die westlichen Abschnitte des Limes um Stätten im östlichen Segment der Donau zu ergänzen", so Müntefering.
"Die Donau war für die Römer nicht nur eine natürliche Grenze, sie war auch ein wichtiger Verbindungsweg für Waren und vor allem für Ideen", erläutert auch Maria Böhmer. "Der Donaulimes trennte nicht nur, er verband auch ganz unterschiedliche Welten miteinander. Er ist ein herausragendes Zeugnis römischer Zivilisation, deren Stärke immer auch darin lag, Einflüsse von außen aufzunehmen", so Böhmer. "Ich freue mich, dass das Welterbekomitee den Donaulimes heute gewürdigt hat."
Der eingetragene Abschnitt des Donaulimes verläuft über 600 Kilometer von Niederbayern über Österreich bis in die Slowakei. Über Jahrhunderte waren hier Soldaten mit ihren Familien stationiert, arbeiteten und lebten in diesem Bereich. Zu den 77 Teilgebieten der transnationalen Welterbestätte gehören Bodendenkmäler, wie Überreste von Legionslagern, Kastellen und zivilen Siedlungen. Sie zeugen eindrucksvoll von der antiken Kultur mit ihrer Wehrtechnik, Architektur, Kunst, Religion, Verwaltung und Politik an den Grenzen des Römischen Reiches.
Die Grenzen des Römischen Reiches zwischen Hadrians- und Antoniuswall in Großbritannien bis in die Slowakei sind nun durchgängig als Welterbe anerkannt.