Werkzeuge und Waffen aus Feuerstein
»In den vergangenen Wochen konnten wir eine Fläche von 40 Quadratmetern untersuchen«, sagt LWL-Archäologe Dr. Bernhard Stapel. Das klingt zunächst nicht nach einer großen Fläche. Allerdings muss der Sand in dünnen Schichten abgetragen und dann gesiebt werden, damit die Archäologen auch kleinste Objekte entdecken. Die vielen Funde zeigen: Hier wurden Geräte aus Feuerstein hergestellt, Waffen repariert und vermutlich mithilfe von Kratzern aus Feuerstein auch Tierhäute von Fett und Fleischresten befreit. Werkzeuge zur Holzbearbeitung und zeittypische Geschossspitzen, die an Pfeilen befestigt wurden, fertigten die Jäger und Sammler ebenfalls hier. Viele Abfallstücke, die bei der Herstellung solcher Gerätschaften entstanden, haben die Archäologen gefunden.
Fundplatz am Rand des Naturschutzgebietes seit den 1960er Jahren bekannt
Der archäologische Fundplatz liegt knapp außerhalb des Naturschutzgebietes Düsterdieker Niederung und wurde bereits in den 1960er Jahren von Fachleuten untersucht. »An dieser Stelle wird derzeit vermehrt zu privaten Zwecken Sand entnommen. Daher ist die archäologische Maßnahme nötig«, erklärt Stapel. Dazu arbeite man mit dem Heimatverein Westerkappeln zusammen, so Stapel weiter.
Jäger und Sammler in Westerkappeln
»Der Lagerplatz datiert in eine etwas wärmere Phase am Ende der letzten Kaltzeit und wurde von hochmobilen Jägern und Sammlern genutzt, die dort nur wenige Wochen rasteten«, erklärt Stapel. Es gibt Funde aus einem Warendorfer Baggersee, die für die Experten den Schluss nahelegen, dass zu dieser Zeit bereits Kiefernwälder mit bis zu fünf Meter hohen Bäumen dieses Gebiet bewuchsen. Außerdem deuten Funde aus der Nähe von Mönchengladbach an, dass die Menschen jener Zeit Jagd auf Rothirsche und Wildpferde machten. Zusammen mit den Funden aus Westerkappeln ergibt das ein recht genaues Bild der Lebensumstände der Jäger und Sammler am Ende der Eiszeit in Westfalen.
Im Herbst werden die Ausgrabungen voraussichtlich fortgesetzt.