Nicht kleiner als der große Konstantin: Diokletian und die Epoche der Tetrarchie
Dabei ist es ihm gelungen, Diokletian noch ein weiteres Stück als zuvor aus dem Schatten seines "großen" mittelbaren Nachfolgers Konstantin zu holen.
Als "tetrarchische Zeit" wird oft der Zeitraum zwischen 284 und 313 n. Chr. bezeichnet, da seit dem Jahre 293 neben Diokletian und Maximian zwei weitere Mitglieder des Herrscherkollegiums das Imperium Romanum mitregierten. Innerhalb dieser Epoche initiierte Diokletian weitreichende Neuerungen in Staats- und Finanzverwaltung, Steuer-, Rechts- und Militärwesen, die dem römischen Reich eine Weiterexistenz unter veränderten Vorzeichen verschafften, in die sich kurze Zeit später auch das Christentum als neue dominierende Religion einordnete.
Rund 130 Jahre nach dem letzten Versuch unternimmt der Augsburger Althistoriker es, eine umfassende Synthese der so spannenden diokletianischen Zeitepoche zu geben und damit den aktuellen Stand der einschlägigen Forschung widerzuspiegeln. Kuhoffs Ziel ist es aber auch, die Person Diokletians gegenüber seinem mittelbaren Nachfolger Konstantin aufzuwerten, der aufgrund seiner Anerkennung des Christentums merklich stärker im historischen Rampenlicht steht und deshalb den Beinamen "der Große" erhielt. Ihm gegenüber, so gibt Kuhoff zu verstehen, war Diokletian in keiner Weise "klein", er besaß lediglich nicht so beredte Ruhmredner und vor allem nicht die christliche Kirche als Förderer seines Andenkens.
Wolfgang Kuhoff
Diokletian und die Epoche der Tetrarchie. Das römische Reich zwischen Krisenbewältigung und Neuaufbau (284 - 313 n. Chr.), Lang, Frankfurt am Main u.a. 2001
Quelle: Uni Augsburg (idw)