Etwa 100 km nordöstlich von Berlin, in der weiten Landschaft der Prignitz erhebt sich mit einer erhaltenen Höhe von ca. 10 Metern und einem maximalen Durchmesser von ca. 63 Metern einer der größten Grabhügel der europäischen Bronzezeit. Im Volksmund auch als das Grab des König Hinz bekannt, ranken sich seit jeher Mythen um den Hügel und die darin Bestatteten. Über Jahrhunderte entnahmen Bewohner der Umgebung immer wieder Steine aus der Ummantelung des Hügels, um diese als Baumaterial zu verwenden.
Erstmals archäologisch untersucht wurde der Hügel im späten September des Jahres 1899, nachdem die bis dahin unberührte Grabkammer durch Arbeiter geöffnet worden war, die Steine abtransportieren wollten. Der damalige Direktor des Märkischen Museums in Berlin (heute Stadtmuseum), Ernst Friedel, leitete die Untersuchungen und sicherte die Grabbeigaben aus der zentralen Bestattung. Seit einigen Jahren wird unter dem Archäologen Jens May und durch das Brandenburgische Amt für Denkmalpflege und Archäologie am und in der Umgebung des Hügels wieder gegraben.
Die heute zugängliche Grabkammer ist aus Findlingen gebaut und war ursprünglich innen mit Lehm verputzt und farblich ausgestaltet. Die Funde gelangten nach der Ausgrabung nach Berlin an das Märkische Museum und waren dort, mit einer längeren Unterbrechung nach dem Zweiten Weltkrieg, Jahrzehnte lang Teil der archäologischen Sammlung und ein Höhepunkt der Dauerausstellung. Während des zweiten Weltkrieges sind Teile des Inventars verloren gegangen und heute nur noch als Kopien erhalten. Das wichtigste Stück, eine Urne aus Bronze, in der die verbrannten Reste eines bronzezeitlichen Herrschers aufgebahrt waren, hat den Krieg aber unbeschadet überstanden.
Seit 2019 beherbergt das Museum für Vor- und Frühgeschichte den Grabfund und zeigt ihn in seiner Dauerausstellung im Neuen Museum. Um die große Bedeutung des Grabes für die Epoche der Bronzezeit zu unterstreichen, wurde aktuell eine umfassende Neugestaltung der Vitrine durchgeführt, so dass die einzigartigen Funde ab sofort wieder in angemessenem Rahmen der Öffentlichkeit präsentiert werden können.