Die Diskussion über die Entwicklung der europäischen Gesellschaft ist hochaktuell, zahlreiche begriffliche und empirische Klärungen stehen jedoch noch aus. Vor allem müssen die verschiedenen Disziplinen, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit Europa befassen, stärker kooperieren. Zum ersten Mal führt das Graduiertenkolleg Vertreter eines breiten Fächerspektrums zusammen, insgesamt sieben Gebiete aus vier Fachbereichen sind beteiligt: Geschichte, Philosophie, Soziologie, Pädagogik, Sportpädagogik, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Betriebswirtschaftslehre.
Im Graduiertenkolleg "Europäische Gesellschaft" wird beispielsweise geforscht, auf welchen Traditionen Überlegungen zur europäischen Gesellschaft beruhen. Empirisch wird untersucht, wieweit die europäischen Gesellschaften einander ähnlich werden, welche Vernetzungen entstehen oder wie weit eine europäische Identität an Bedeutung gewinnt. Mögliche Handlungsstrategien zur Unterstützung des Prozesses der Entfaltung einer gelebten Idee von Europa werden diskutiert. Auch folgende Fragen finden Berücksichtigung: Befinden wir uns auf der Rückkehr zu einer europäischen Gesellschaft, wie sie wohl vor dem Zeitalter der Nationalstaaten existierte? Oder zu einer neuen Art vereinheitlichter Zivilisation in Europa, in der durch die Herausforderungen der Globalisierung ein produktives Zusammenwirken entsteht? Laufen die Gesellschaften Europas Gefahr, in der Spannung zwischen Globalisierung und Individualisierung ihre Handlungs- und Gestaltungsfähigkeit zu verlieren?
Weitere Informationen: Professor Dr. Wilfried Loth, Telefon (02 01)183-35 79
Quelle Uni Essen (idw)