Neue Museumsräume im Kloster Dalheim fertig

Der Umbau des westfälischen Kulturdenkmals Kloster Dalheim (Kreis Paderborn) zum LWL-Landesmuseum für Klosterkultur ist einen Schritt vorangekommen: Die Wiederherstellung des mittelalterlichen Kreuzgangs sowie die Aufstockung und der Innenausbau des Süd- und Ostflügels der Klosteranlage sind abgeschlossen. 2.000 Quadratmeter neue Ausstellungsfläche wurden geschaffen.

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Die neuen Museumsräume im ehemaligen Dormitorium im Ostflügel der Klosteranlage lassen bis in die Klosterkirche blicken. (Foto: LWL/Maria Tillmann)
Die neuen Museumsräume im ehemaligen Dormitorium im Ostflügel der Klosteranlage lassen bis in die Klosterkirche blicken. (Foto: LWL/Maria Tillmann)

Bevor die Besucher hier ab 29. Oktober die neue Dauerausstellung erleben können, steht dem Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) eine ereignisreiche Eröffnungssaison bevor. Die rund 550 Jahre alte Klosteranlage Dalheim befindet sich seit mehr als 20 Jahren im Besitz des LWL, der sie seit 2005 zu einem modernen Museum umgestaltet. 2007 wurde der erste Bauabschnitt eröffnet. "Jetzt haben wir ein weiteres wichtiges Etappenziel auf dem Weg zum Museumsbetrieb im Kloster Dalheim erreicht", freute sich LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale am Montag über die Übergabe der neuen Museumsräume durch den LWL-Baudezernenten Matthias Löb. Rüschoff-Thale: "Diese Räume bieten eine ideale Basis für die Museumsarbeit."

Vom Gewölbekeller bis unter das Dach des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstifts Dalheim wurden 3.000 Quadratmeter neue Nutzfläche geschaffen, davon 2.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Die mittelalterliche Klausur wurde umfassend restauriert, ein zerstörter Kreuzgangflügel mit modernen Mitteln wiederhergerichtet, der östliche und der südliche Gebäudeflügel wurden aufgestockt und spektakuläre Räume geschaffen. "Dabei konnten wir Kosten- und Zeitplan voll einhalten", berichtete Löb.

60 Prozent der elf Millionen Euro Baukosten wurden vom Land Nordrhein-Westfalen übernommen. Das gesamte Kostenvolumen des zweiten Bauabschnitts liegt bei 14 Millionen Euro inklusive Erstausstattung und Wiederherstellung des Klostergartens. Für die Architektur zeichnet das Planungsbüro Pfeiffer-Ellermann-Preckel aus Münster verantwortlich, das bereits den ersten Bauabschnitt betreute. Seinen Ansatz erläuterte Jörg Preckel: "Jedes Element, jeder Raum und jede Blickbeziehung wurde mit Respekt vor ihrer Geschichte behandelt." Sämtliche neu hinzugefügten Elemente sind klar als moderne Bauteile erkennbar, orientieren sich aber in ihrer Materialität am historischen Bestand, dessen Patina bewahrt wird. In den Obergeschossen von Süd- und Ostflügel zeigen sich völlig neue, lichtdurchflutete Räume mit beeindruckenden Konstruktionen und ungewöhnlichen Perspektiven.

 

"Hinter den Kulissen laufen die Arbeiten im Museum derweil mit Hochdruck weiter", berichtete Dr. Julia Hallenkamp-Lumpe vom Museum. Museumsteam und Gestalter arbeiten an der Präsentation der Dauerausstellung: Texte werden erstellt, Baumaterialien ausgesucht, Exponate restauriert. Dabei biete die Kombination aus historischer Bausubstanz, neuen Ausstellungen, dem weitläufigen Klostergelände und einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm ideale Voraussetzungen für ein Museum, das für jeden Besucher, vom Wissenshungrigen bis zum Erholungssuchenden, etwas zu bieten habe. Hallenkamp-Lumpe: "Kloster Dalheim soll der perfekte Ort für eine kleine Auszeit werden!"

 

Die Eröffnungssaison startet am 29. Mai unter dem Titel "Das Paradies hinter der Mauer" mit der Eröffnung der neuen Flächen im Klostergarten. Der repräsentative Garten des Klostervorstehers und der weitläufige Terrassengarten im Süden der Klosteranlage werden nach barockem Vorbild wiederhergestellt und zum Teil modern interpretiert.

Vom 2. Juli bis 5. September werden unter dem Titel "Hereinspaziert! Making of Dalheim: Idee - Prozess - Ergebnis" die neuen Museumsräume für die Besucher geöffnet. Eine Foto-Ausstellung zeigt, wie aus dem Kulturdenkmal Kloster Dalheim in den vergangenen zwei Jahren ein Museum wurde, das trotz modernster Standards seine eigene Geschichte bewahrt. Der Museumseingang befindet sich ab 2. Juli in der Orangerie am Haupttor des Geländes, das damit komplett eintrittspflichtig wird. Die fast unversehrte, mehr als einen Kilometer lange Klostermauer bildet dann wieder den Abschluss der Klosteranlage.

Unter dem Titel "Eingetreten! 1.700 Jahre Klosterkultur" zeigt das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur ab 29. Oktober seine neue Dauerausstellung. Dabei bleibt das ehemalige Kloster Dalheim das wichtigste Exponat. Ausgehend von den historischen Gegebenheiten werden die Räume seiner mittelalterlichen Klausur mit modernen Mitteln und Inszenierungen erlebbar gemacht und führen auf Entdeckungsreise in die Welt eines mittelalterlichen Klosters.

Die Schau in den Obergeschossen des Süd- und Ostflügels stellt die Entwicklung der religiösen Orden in den Vordergrund. Von den Wüstenvätern über die ersten klösterlichen Gemeinschaften, die Reformen des Mönchtums bis in die Gegenwart zeigt sie die Entwicklungen einer Kultur, die stets durch ein regelhaftes Leben in Verzicht und Stille gekennzeichnet ist, zu der aber immer auch mehr gehört als das benediktinische "Ora et labora" (lateinisch "Bete und arbeite").

Im April 2011 soll die große Sonderausstellung "Macht des Wortes. Benediktinisches Mönchtum im Spiegel Europas" folgen.

Eichensparren wurden für die Giebelkonstruktion im Ostflügel verbaut. (Foto: Pfeiffer • Ellermann • Preckel, Architekten und Stadtplaner BDA)
Eichensparren wurden für die Giebelkonstruktion im Ostflügel verbaut. (Foto: Pfeiffer • Ellermann • Preckel, Architekten und Stadtplaner BDA)