Mehr als 220.000 Euro aus dem europäischen LEADER-Programm werden in den Neubau fließen. Etwa derselbe Betrag wird zusätzlich von der Region investiert. Die Bemühungen des Odenwaldes um Aufnahme des hinteren Odenwaldlimes in die Weltkulturerbeliste der UNESCO kommen damit einen weiteren wichtigen Schritt voran. Bereits im letzten Jahr konnte eine originalgetreue Rekonstruktion eines römischen Wachtturmes bei Michelstadt-Vielbrunn fertig gestellt werden. Derzeit wird für den gesamten Verlauf des Odenwaldlimes ein Entwicklungsplan erarbeitet, der die Grundlage für die Anntragstellung bei der UNESCO bildet.
„Es kommt nicht oft vor, dass Projekte im Odenwald in solcher Höhe gefördert werden", betonte Landrat Dieter Kübler in der Feierstunde zur Übergabe des Förderbescheides vor dem eindruckvollen Panorama des Odenwaldes an den sanierten Grundmauern der römischen Villa. Dies sei den nachhaltigen Bemühungen vieler Menschen auf kommunaler und Kreis übergreifenden Ebene zu verdanken. Nun sei der Weg frei für eine umfassende Präsentation der vorbildlich erhaltenen Zeugnisse römischen Lebens und römischer Kultur im Odenwald, zu der auch viele ehrenamtliche Helfer mit den Weg bereitet hätten und die den regionalen Tourismus fördern werde.
Für den hessischen Landesarchäologen Prof. Dr. Egon Schallmayer geht mit diesem Bescheid ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung. „Dies auch deshalb, weil archäologische Themen in der Öffentlichkeit zunehmend Interesse finden. Die „Haselburg" ist die einzige in dieser Form und Größe ausgegrabene und konservierte römische Villa Rustica in Hessen und hat definitiv Alleinstellungscharakter. Daher ist es gut und richtig, dass in diesen Standort investiert wird. Hier kann ein außerschulischer Lernort für Hessen von hohem Rang enstehen, denn es kann an diesem Ort ein unterrichtsbegleitendes Konzept angeboten werden, welches das Thema „Römisches Leben in den Provinzen" anschaulich vor Augen führt.", hob Schallmayer in seinem Grußwort hervor.
Landesarchäologe und Landrat waren sich einig, dass das Vorhaben auf der Haselburg die Bemühungen, den Odenwald-Limes als Weltkulturerbe anzuerkennen, nachhaltig unterstütze. Schallmayer betonte: „Die Voraussetzungen sind gegeben, was noch fehlt ist das Siegel." Nun gelte es, gemeinsam mit angrenzenden Bundesländern intensiv auf dieses Ziel hinzuarbeiten.
Nur wenige Tage später wurde am 21. August der bereits fertige, neue Informationspavillon am Einstieg zum Limeserlebnispfad in Glashütten im Taunus eingeweiht. Im Pavillon am Dornsweg in Glashütten, dessen Architektur der römischer Wachttürme nachempfunden ist, erläutern bebilderte Informationstafeln u. a. die römische Reichsgrenze und das Leben der Soldaten auf den Wachttürmen und in den Kastellen. Gebaut wurde der Pavillon nach Plänen des Architekten Siegbert Huther aus Rödermark. Die Kosten für die Umsetzung belaufen sich auf rund 100.000,- Euro.
„Ich freue mich, dass wir mit diesem Informationsangebot den Beginn der Königsstrecke des Limes deutlich markieren. Limes-Wanderer können hier beispielsweise erfahren, wie der Limes funktionierte, oder wie der Taunus zur Zeit der Römer aussah. Im Limes-Pavillon informieren wir aber auch über weitere Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke und geben praktische Tipps für die Wanderung", betonte der Aufsichtsratsvorsitzende der Limeserlebnispfad Hochtaunus gGmbH, Landrat Ulrich Krebs bei der Eröffnungsveranstaltung.
Der Limeserlebnispfad Hochtaunus bietet auf rund 30 Kilometern zwischen Glashütten und Ober-Mörlen die Möglichkeit, gleichzeitig Natur und Vergangenheit der einzigartigen Kulturlandschaft des Taunus zu erleben. Er begleitet die Strecke des UNESCO-Welterbe Limes entlang des Taunus mit dem Römerkastell Saalburg im Zentrum.