Die Grabungen konzentrieren sich wieder auf das bereits im Jahr 2013 untersuchte Areal. Dort fanden die Archäologen des Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Konzentrationen von Keramik, Lehm, Holzkohle und einige Steingeräte aus der Zeit um 4000 v. Chr. Die Funde zeigen, dass noch Teile der ehemaligen Oberfläche um die damaligen Häuser erhalten sind. Das macht den Kapellenberg aus archäologischer Sicht so bedeutend, denn in den meisten steinzeitlichen Siedlungen sind diese Oberflächen abgeschwemmt.
Bereits im Frühjahr 2014 ist in Kooperation mit Prof. Dr. Heinrich Thiemeyer von der Goethe-Universität in Frankfurt das Plateau des Kapellenberges und die seitlichen Hänge abgebohrt worden, so dass nun die Erosions- und Umgestaltungsgeschichte der Oberfläche besser verstanden ist. Demnach wurde bereits vor 6000 Jahren der Boden weitgehend durch die Siedlungsaktivitäten verändert. Im kommenden Herbst und Winter werden geophysikalische Messungen an geeigneten Flächen weitere Informationen zur Besiedlungsdichte geben, ein erster Versuch im August erbrachte vielversprechende Ergebnisse.
Letztendlich zielen alle diese Forschungen auf die Frage nach der ehemaligen Besiedlungsdichte und Größe der Höhensiedlung – es geht es um den Beginn städtischer Siedlungen in Mitteleuropa. Während man früher städtische Strukturen erst zu Beginn der Eisenzeit sehen wollte, zeigen neue Forschungen, dass Siedlungen mit vielen Tausend Einwohnern als Zentrum eines Umlandes bereits um 4000 v. Chr. in mehreren Regionen Europas existierten. Anhand des Kapellenberges lassen sich diese Fragen ausgezeichnet untersuchen.
Die Grabung und die Prospektionen werden ausgerichtet vom RGZM und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Kooperation mit der hessenARCHÄOLOGIE und unterstützt von der Stadt Hofheim. Das Grabungsteam besteht aus Studierenden der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz und wird geleitet von Timo Lang M.A.