Der brandenburgische Landesarchäologe, Prof. Dr. Franz Schopper, der Bürgermeister von Groß Pankow, Marco Radloff, Gordon Thalmann von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Prignitz und Dr. Immo Heske von der Universität Göttingen stellten am »Königsgrab« von Seddin die Pläne zur weiteren Erforschung der bronzezeitlichen Siedlungslandschaft vor.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Mittel für neue Forschungen rund um das Grab des »Königs Hinz« bewilligt. Der Grabhügel mit gemauerter Grabkammer ist eines der bedeutendsten bronzezeitlichen Gräber in Deutschland. Der Hügel und sein Umfeld, in dem eine Prozessionsstraße und weitere Gräberfelder mit z.T. großen Grabhügeln sowie Siedlungsplätze bestanden, stellen einen Herrschafts- und Ritualraum mit offenbar wohlhabenden und mächtigen Eliten dar.
In den letzten Jahrzehnten wurde viel am »Königsgrab«, seinem direkten Umfeld und dem Gräberfeld in den »Wickboldschen Tannen« geforscht. Besonders Jens May vom BLDAM war mit einem größeren Forschungsprojekt im Rahmen des Exzellenzclusters »TOPOI« intensiv tätig. Nun sollen die umliegenden Siedlungen und ihre Beziehungen zu den Grabhügeln in den Blick genommen werden. Die Vorbereitungen für den im ersten Anlauf erfolgreichen Projektantrag waren nur durch Mittel der »Denkmalhilfe« des Landes Brandenburg in den letzten Jahren möglich.
Ziel der neuen Forschungen, die noch im August unter dem Titel »Siedlungsumfeld Seddin (SiSe)« vor Ort beginnen sollen, ist es, die Ausdehnung des Siedlungsareals mit geomagnetischen Prospektionen und Ausgrabungen sowie die Siedlungsdauer und die zeitliche Verbindung zum »Königsgrab« und zu den Gräbern in den Wickboldschen Tannen zu ermitteln.
In den Siedlungsarealen sollen Hausgrundrisse, Bauweise und Bebauungsdichte u.a. als Grundlagen für mögliche Rekonstruktionen dokumentiert werden. Klimato- logische Einflüsse auf die Besiedlung werden ebenso untersucht wie die Nahrungsversorgung, der Waldbestand und Anpassung an Klimaveränderungen, beispielsweise durch die genaue Analyse des Getreideanbaus.
Erschließung des Umlandes und weitere Siedlungsstellen im Grabungsschutzgebiet »Siedlungs- und Ritualraum Königsgrab Seddin« sollen durch Prospektionsgrabungen erfasst werden. Im Projekt werden ein Doktorand oder eine Doktorandin und zwei bis drei studentische Hilfskräfte beschäftigt sein. In der Grabungssaison kommen weitere fünf bis zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu.