In der Einhornhöhle haben sich die Hinterlassenschaften der letzten über 100.000 Jahre in mächtigen Ablagerungen erhalten, in denen zahlreiche hervorragend erhaltene Tierknochen und Werkzeuge unseres eiszeitlichen Vorfahren zu finden sind. Die Höhle bietet damit auch ausgezeichnete Möglichkeiten, die natürlichen Klimaveränderungen von der Eiszeit bis heute zu studieren. Knochen von Tieren wie Höhlenbären, Wölfen und sogar Fledermäusen werden in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Braunschweig analysiert, sie erlauben eine verlässliche Rekonstruktion der Umweltverhältnisse.
Ziel der neuen Forschungen ist es, Ausgrabungen in der Höhle und auch im Bereich eines verschütteten Eingangs durchzuführen. Mit Hilfe der freigelegten Steingeräte und Faunenreste sowie mit physikalischen Altersdatierungen für die verschiedenen Fundschichten soll geklärt werden, wann und unter welchen Klimabedingungen der Mensch sich im Harz aufgehalten hat. War der Neandertaler möglicherweise ein Kälteflüchtling?
Die Grabungen sind eine Zusammenarbeit des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege und der Gesellschaft Unicornu fossile e. V., Herzberg am Harz, und wird duch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert. An der Grabung werden Studierende der Georg-August Universität Göttingen, der TU Clausthal, der TU Braunschweig, der Eberhard Karls Universität Tübingen sowie der Ruhr-Universität Bochum teilnehmen.
Die Außengrabungen auf dem Vorplatz können seit dem 1. August dienstags bis freitags von 11:00 bis 16:00 Uhr besucht werden.