Obschon ein Teil des Eingangsbereichs beim Versuch, den störenden Findling aus der Weide zu entfernen, beschädigt wurde, ist die Grabanlage in großen Teilen noch intakt. Es handelt es sich um einen sogenannten Dolmen, ein neolithisches Kammergrab. Dieser entstand wohl in der zweiten Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr. und diente als Kollektivgrab einer in der näheren Umgebung ansässigen Gemeinschaft. Der Dolmen von Oberbipp gehört zu einem ausgesprochen selten erhaltenen Gräbertyp in der Schweiz: die meisten dieser Anlagen wurden zerstört, weil sie die landwirtschaftliche Nutzung behinderten. Geschützt durch eine Sedimentschicht, aus der nur ein kleines Stück der Deckplatte herausragte, hat die Anlage die letzten Jahrhunderte überstanden.
Die mächtige Deckplatte, ein ein Meter starker und zwei auf drei Meter messender Findling, liegt auf mehreren kleineren Granitblöcken auf, die die Wände der eigentlichen Grabkammer bilden. Römische und mittelalterliche Funde aus den direkt an die Konstruktion anstossenden Schichten belegen, dass der Dolmen mindestens bis ins 13. Jahrhundert zum größten Teil überirdisch sichtbar war.
Das Sediment in seiner Umgebung lagerte sich somit erst in den letzten siebenhundert Jahren ab, wohl bei verschiedenen Hochwasserereignissen des in der Nähe fließenden Mühlebachs. Hochwasser dürften auch der Grund sein, warum zwei der Stellsteine unter der Deckplatte seitlich verschoben sind. Diese wird deshalb im weiteren Verlauf der Ausgrabungsarbeiten entfernt werden müssen, da sich der Inhalt der Grabkammer sonst nicht ohne Gefahr für die Grabungsequipe ausgraben lässt.