Trotz der aktuellen Konflikte in Syrien arbeiten deutsche Archäologen auch direkt an der Nordgrenze Jordaniens zu Syrien. In Blickweite der Golan-Höhen haben Wissenschaftler des Deutschen Archäologischen Instituts und ein Team der Universität Hamburg im Herbst ein Feuerstein-Bergwerk aus der Zeit des präkeramischen Neolithikums B (PPNB, um 7.000 v.Chr.) entdeckt.
Die Wissenschaftler führten im Rahmen von landschaftsarchäologischen Untersuchungen einen Gelände-Survey durch und stießen dabei völlig unerwartet auf den obertägigen Silex-Abbau. Überraschend ist die Entdeckung auch deshalb, weil bereits seit über 30 Jahren unter der Federführung des DAI Untersuchungen der antiken Stadt Gadara, dem heutigen Umm Qays, und des Umlandes durchgeführt werden.
Bei dem diesjährigen Survey fanden die Archäologen auch zahlreiche Feuersteinartefakte wie Stichel, Bohrer und Kratzer aus der Zeit des Übergangs von der Lebensweise der altsteinzeitlichen Jäger und Sammler zur nomadischen und Ackerbaugesellschaft des Neolithikums. Ein besonderes Highlight ist der älteste Fund, ein Faustkeil aus dem Mittleren Paläolithikum (ca. 300.000 - 40.000 v.Chr.). Derart alte Funde waren aus dieser Region bisher nicht bekannt.
Die Untersuchungen sollen in Zusammenarbeit mit jordanischen Partnern von der Royal Society for the Conservation of Nature und dem Department of Antiquities of Jordan fortgesetzt und auf Naturschutzprojekte und kulturtouristische Infosysteme im neuen »Yarmuk-Nationalpark« ausgedehnt werden. Hierzu haben im September gemeinsam vorbereitende Workshops stattgefunden.