Sowohl an der Ausstellung als auch an der Erforschung des Neandertalers ist der Archäologe Dr. Ralf W. Schmitz (Universität Tübingen) maßgeblich beteiligt. Es gelang ihm 1997, die inzwischen verschüttete Fundstelle wieder zu entdecken. Bei dieser und einer späteren Grabung fand er weitere Knochenfragmente, mit denen er die 1856 ausgegrabenen vervollständigen konnte. Das 42.000 Jahre alte Skelett, eine Leihgabe des Rheinischen Landesmuseums Bonn, ist nun erstmals komplett in Süddeutschland zu bewundern.
Seit 1991 wird das Neandertaler-Skelett im Rahmen eines Forschungsprojektes von Schmitz mit modernen Methoden umfassend neu untersucht. Neben Schmitz und weiteren Ur- und Frühgeschichlern der Universität Tübingen sind inzwischen 19 internationale Wissenschaftler aus 14 Instituten beteiligt, darunter Genetiker und Anthropologen. Derzeit wird in einer Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig der Speiseplan des Neandertalers untersucht: Über die Mengenverhältnisse bestimmter Stickstoff- und Kohlenstoff-Isotope wollen die Forscher herausfinden, ob die Urmenschen aus dem Neandertal sich überwiegend von Fleisch ernährten oder ob sie pflanzliche Nahrung, möglicherweise aber auch Fisch bevorzugten. Alle Ergebnisse des Forschungsprojektes werden im kommenden Jahr in einer Jubiläumsmonographie veröffentlicht.
Weitere Informationen zur Tübinger Neandertaler-Forschung finden Sie im Pressedienst "Knochen, die wertvoller sind als Mondgestein. Die zweite Entdeckung des ersten Neandertalers" - im Internet unter: http://www.uni-tuebingen.de/uni/qvo/pd/pd2003/pd-2003-01.html
[Quelle: idw]