Seit vergangenem Jahr begleitet die LWL-Archäologie für Westfalen die dringend notwendige Sanierung des Herrenhauses der um 1450 errichteten Werburg mit archäologischen Untersuchungen. Dabei entdeckten die Ausgräber das Munitionsdepot zwischen zwei schmalen Mauerresten. Aufgrund der Schichtenfolge können sie die Anlage des Lagers in die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert datieren.
Die Armbrustbolzen sind mit der Zeit verrostet und bilden zusammen mit dem umgebenden Erdreich einen massiven Block. Die Zahl der Geschoss-Spitzen können die Archäologen aber relativ genau schätzen, da sie bereits im vergangenen Jahr einen 1,30 Meter mal 80 Zentimeter großen Block als Ganzes geborgen und in die LWL-Restaurierungswerkstatt nach Münster gebracht haben. Hier erkannte der Restaurator unter dem Röntgengerät eng aneinander und übereinander gepackte Armbrustbolzen, er zählte fast 1.000 Stück.
Bislang 39 Kanonenkugeln aus Stein fanden sich auch drei aus Eisen. Bisher konnten die Ausgräber drei verschiedene Kaliber zwischen acht und zwölf Zentimeter identifizieren.
"Die Kombination von Geschossen der traditionellen mittelalterlichen Armbrust mit Kugeln von innovativen Feuerwaffen dokumentiert anschaulich den Wechsel in der Bewaffnung an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert. Das umfangreiche Munitionsdepot ruft auch in Erinnerung, dass die heute so beschaulich wirkende Werburg vor 500 Jahren eine gut bewaffnete Verteidigungsanlage war", erklärt LWL-Archäologe Dr. Werner Best die Funde.