Münsters Stadtarchäologin neue Vorsitzende der Altertumskommission für Westfalen
Der bisherige Vorsitzende, Prof. Dr. Dr. h.c. Torsten Capelle, gab den Vorsitz aus Altersgründen ab. Er bleibt der Kommission jedoch als stellvertretender Vorsitzer weiterhin erhalten. Dr. Walter Melzer, bisheriger stellvertretender Vorsitzender, und Prof. Dr. Wolfgang Ebel-Zepezauer wurden zu wissenschaftlichen Beisitzern gewählt. Zum Vorstand gehören außerdem der Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen, Prof. Dr. Michael M. Rind, sowie LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale.
Dr. Aurelia Dickers studierte Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Alte Geschichte an den Universitäten Münster, Tübingen, Köln, Salzburg und Marburg. Im Jahr 1992 wurde sie in Marburg promoviert. 1993 übernahm sie die Leitung der neu eingerichteten Kreisarchäologie in der Weltkulturerbestadt Quedlinburg. Seit 2001 ist sie Stadtarchäologin von Münster.
Als Stadtarchäologin in einer geschichtsträchtigen Stadt wie Münster steht Dickers für die Verbindung von praktischer Bodendenkmalpflege und Forschung. Dabei liegt ihr die Vermittlung des Vergangenen besonders am Herzen. "Durch Forschung lebendig gemachte Geschichte macht Orte lebenswerter", sagt sie, "gerade in unserer schnelllebigen Zeit wird das Wissen um ein historisch gewachsenes Umfeld als verlässlicher Gegenpol immer wichtiger." Für sie gehören Forschung und öffentliche Information eng zusammen. Dies ist ganz im Sinne der Altertumskommission, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Menschen für die archäologischen Kulturschätze unter ihren Füßen zu sensibilisieren.
Der LWL unterhält sechs landeskundliche Kommissionen, bei denen mehr als 400 Wissenschaftler ehrenamtlich zu den Themen Archäologie, Geografie, Geschichte, Literatur, Mundart- und Namensforschung und Volkskunde forschen. Die im Jahr 1897 gegründete Altertumskommission untersucht übergreifende Fragestellungen zur Archäologie in Westfalen. Zu den wichtigsten Projekten gehört zurzeit die Erforschung und Ausschilderung alter Fernwege, auf denen auch die Jakobspilger seit dem Mittelalter nach Santiago de Compostela gezogen sind.