. Angestrebt wird eine bessere Vernetzung der Geisteswissenschaften insgesamt, aber auch der HU mit den übrigen antikebezogenen Berliner Einrichtungen und Museen. Vorbehaltlich des endgültigen Beschlusses durch das Kuratorium bestellte der Akademische Senat bis zur Konstituierung des Zentrumsrates und der Wahl eines Geschäftsführenden Direktors die Professoren Hartmut Böhme (Kulturwissenschaftliches Seminar), Christoph Markschies (Seminar für Kirchengeschichte) und Ulrich Schmitzer (Institut für Klassische Philologie) zu gemeinsam agierenden vorläufigen Geschäftsführenden Direktoren.
Gegenwartsorientierte Forschung
Das neue Zentrum wird die Antike und ihre Rezeptionsgeschichte gegenwartsorientiert erforschen. Denn: Weder die spätmodernen Kulturen noch die gegenwärtigen europäischen und mediterranen Gesellschaften - beispielsweise in ihren globalen und regionalen Konflikten - können angemessen verstanden werden, wenn nicht schon die in der Antike angelegten Zusammenhänge rekonstruiert und gegenwärtige Phänomene als Transformation von Antike identifiziert werden. Wissenschaftlicher Gegenstand des Zentrums ist daher die Antike - verstanden im Sinne eines den ganzen Mittelmeerraum und angrenzende Gebiete umfassenden Epochen- und Kulturbegriffs. Ebenso erforscht werden die Transformationen eben dieser Antike im Laufe ihrer mediterranen und europäischen Rezeptionsgeschichte bis in die Gegenwart. Ein wichtiger Teil des Forschungsprogramms des Antikezentrums ist bereits im SFB 644 "Transformation der Antike" institutionalisiert. Träger des Antikezentrums sind Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aller Philosophischen, der Juristischen und der Theologischen Fakultäten an der HU sowie der Universitätsmedizin Charité.
Die Initiative für das Antikezentrum geht auf das Gutachten des Wissenschaftsrates zur Gründung eines gemeinsamen "Berliner Zentrums Alte Welt" zurück, das wegen der Disparatheit der Forschungen an den diversen Berliner Einrichtungen nicht verwirklicht werden konnte. Das Antikezentrum wird die an der Humboldt-Universität vorhandenen Kompetenzen bündeln und die seinerzeit diskutierten Fragestellungen fortentwickeln. Eine Konkurrenzsituation zu vergleichbaren Aktivitäten in Berlin, die aus der Ursprungsinitiative erwachsen sind, ist aufgrund der unterschiedlichen Ausrichtung nicht zu erwarten.
Quelle: HU Berlin