Von den Gebäuden sind zwar nur noch Pfostengruben erhalten, sowohl die Bauweise der Häuser als auch Keramikfunde bestätigen aber, dass die Gebäude im 12./13. Jahrhundert errichtet wurden. Sie stammen damit aus der Zeit des Hochmittelalters, als am Danewerk die gewaltige Backsteinmauer des dänischen Königs Waldemar I. errichtet und von seinen Nachfolgern genutzt wurde. Obwohl das Danewerk seit fast 200 Jahren archäologisch erforscht wird, war es bisher nicht gelungen, Gebäude zu finden, die in direktem Zusammenhang mit dem Danewerk stehen. Die nun gefundenen Gebäude dürften mit der wichtigen Kreuzung von Danewerk und Ochsenweg und damit auch mit der legendären Toröffnung in der Anlage in Verbindung stehen. »Deshalb freuen wir uns natürlich sehr über diesen Fund«, erklärt die zuständige Archäologin Dr. Astrid Tummuscheit vom ALSH.
Nach Angaben der Danewerk-Expertin waren die beiden etwa 19 und 16 Meter langen Häuser mit den Giebeln zum Ochsenweg ausgerichtet und standen etwa 150 Meter von der Toröffnung des Danewerks entfernt. »Deshalb vermuten wir, dass sie zur Verkehrsinfrastruktur von Ochsenweg und Danewerk gehören. Ob es sich dabei zum Beispiel um eine Art »letzte Raststätte vor der Grenze« oder um eine Zollstation handelt, werden wir aber vielleicht nie abschließend klären können.
Der Ort war über viele Jahrhunderte der Übergang zwischen Skandinavien und dem europäischen Festland, an dem ab dem 4./5. Jahrhundert der erste Grenzwall des Danewerks gebaut wurde. Die Errichtung der Häuser etwa 700 Jahre später lässt auf ein reges Grenzgeschehen in der Zeit um 1200 schließen, als dieser Bereich ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt war: hier trafen die bedeutende Nord-Süd-Achse des Ochsenweges, der hier das Danewerk-Tor passierte und eine westöstlich verlaufende transeuropäische Handelsroute aufeinander, die über die Nordsee nach Hollingstedt an der Treene und von dort in das bedeutende Zentrum Schleswig führte.