Im Rahmen des internationalen VirtualArch-Projektes werden derzeit beim Landesamt für Archäologie Sachsen (LfA) entsprechende Applikationen entwickelt. Die virtuellen Bergwerke basieren auf den originalen Forschungsdaten der Montanarchäologen beim Landesamt für Archäologie Sachsen. Um den Nutzern ein umfassendes Bild von der Welt unter Tage zu vermitteln, wurden typische Bergbaufunde zu einem realistischen Bergwerksbetrieb zusammengesetzt.
Zwei Augmented Reality-Anwendungen der App »Medieval MinesAR« konnten am Freitag (16.08.) in Dippoldiswalde an Originalschauplätzen präsentiert und getestet worden. Bei dieser Gelegenheit konnten Andrea Dombois, Vizepräsidentin des Sächsischen Landtages und Kerstin Körner, Oberbürgermeisterin der Großen Kreisstadt Dippoldiswalde, mit ihren eigenen Endgeräten die App vor Ort gleich ausprobieren.
Nach dem Starten der App hält man das Handy auf sogenannte Marker, die auf kleinen Informationstafeln am MiBERZ (Museum für mittelalterlichen Bergbau im Erzgebirge) und an der Glashütter Straße angebracht werden, und schon geht es los.
Die erste Anwendung am MiBERZ zeigt ein virtuelles Modell der Stadt Dippoldiswalde mitsamt seiner montanen »Unterwelt«. Je nachdem, wie man Handy oder Tablet hält, gewährt die App einen Blick aus der Luft oder von unten. Maßstäblich eingeblendete Schächte und Stollen unterhalb der Geländeoberfläche vermitteln ein deutliches Bild von der intensiven Bergbautätigkeit des Mittelalters. Kaum ein Bereich der Stadt, unter dem der Silberbergbau keine Spuren hinterlassen hat.
Die zweite Anwendung an der Glashütter Straße führt den Nutzer dann direkt in die Welt unter Tage. In einer verblüffend lebensnah wirkenden virtuellen Umgebung, erleben die Besucher die beklemmende Enge in den Bergwerken. Auf ihrem Weg durch das Bergwerk treffen sie auch auf Bergleute bei ihrer harten Arbeit, sei es an einer Haspel oder an einem Abbau.
Schon bald werden sich Besucherinnen und Besucher auf die Spuren des Mittelalterlichen Bergbaus begeben können, ohne sich dabei Hände und Schuhe schmutzig machen zu müssen.
Projektleiterin Dr. Christiane Hemker vom Landesamt für Archäologie Sachsen ist zuversichtlich: »Die Technik der virtuellen Realität wird künftig eine wesentliche Rolle spielen, um die meist im Untergrund verborgenen archäologischen Denkmäler für die Menschen sichtbar und erlebbar zu machen.«