Der Mensch und andere Lebewesen geben ständig DNA an ihre Umgebung ab. Dieses Erbgut überdauert unter anderem in Sedimentablagerungen, die im Vergleich zu den äußerst raren Funden von fossilen Knochen und Zähnen, in archäologischen Stätten oft reichlich vorhanden sind. Alte DNA aus Sedimenten sind forensische Spuren für die Erforschung der Lebensräume, die Menschen in der Vergangenheit bewohnt haben, ihrer Geschichte und ihrer sozioökonomischen Strukturen.
Das Forschungsprojekt UNEARTH wird genetische, archäologische und Isotopenuntersuchungen kombinieren um sozioökologische Strukturen innerhalb prähistorischer Gesellschaften zu entdecken und zu erforschen, welche Rolle sie vor mehr als 5.000 Jahren zu Beginn der Bronzezeit für die Organisation von Nachbarschaftsstrukturen gespielt haben. "Unser Projekt wird genetische Abstammung und soziale Organisationsstrukturen aufdecken und Individuen von ihren Gräbern ausgehend mit den Räumen verbinden, wo sie zu Lebzeiten genetische Spuren hinterlassen haben – ihrem Zuhause", sagt Forschungsgruppenleiter Benjamin Vernot. “Alte DNA aus Sedimenten wird es uns ermöglichen, archäologische Stätten, Kulturen und Zeitabschnitte zu erforschen, für die keine oder nur wenige andere menschliche Überreste vorhanden sind.”
Ziel des Projekts UNEARTH ist die Erforschung des Lebensverlaufs prähistorischer Europäer in einer größeren Detailfülle, als das bisher möglich war. Ein internationales Forschungsteam, darunter Knut Rassmann vom Deutschen Archäologischen Institut in Frankfurt und Jozef Bátora von der Slowakischen Akadamie der Wissenschaften in Bratislava, wird an diesem ERC Projekt mitwirken.
Die begehrten ERC Consolidator Grants fördern vielversprechende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Promotion sieben bis zwölf Jahre zurückliegt. Sie erhalten bis zu zwei Millionen Euro für ihre Forschungsprojekte.