Dr. Martin Kovacs studierte in Göttingen und Köln Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Christliche Archäologie sowie die Archäologie der Römischen Provinzen. Er wurde an der Universität Göttingen promoviert und war danach an den Universitäten Freiburg, Würzburg und Saarbrücken tätig. Seit 2017 forscht er an der Universität Tübingen im Sonderforschungsbereich "Andere Ästhetik". Dort untersucht er, wie ästhetische Praktiken in der Antike (7. - 4. Jh. v. Chr.) in der sozialen und politischen Kommunikation eingesetzt wurden, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen.
In seiner an der Universität Freiburg verfassten Habilitation hatte er archäologisch und kulturgeschichtlich die Darstellungen von Alexander dem Großen analysiert. Wie präsentierte dieser sich visuell und wie wurde er von späteren Herrschern und Eliten abgebildet? Ob als mythologische Figur, göttlicher Übermensch oder energischer und potenziell nahbarer Feldherr: In seiner methodisch innovativen Arbeit erarbeite Kovacs die unterschiedlichen Konzeptualisierungen und setze sie wieder in einen historischen und kulturgeschichtlichen Kontext, so die Jury. Dies stelle die erste umfassende Untersuchung aller Bildnisse Alexander des Großen dar sowie eine breite Grundlage für künftige weitere Forschung.
Der Forschungspreis war 2018 von Gunter und Kerstin Sieglin ausgelobt worden, den Enkeln des Stuttgarter Unternehmers und Kunstmäzens Ernst von Sieglin. Er fördert herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler der Klassischen Archäologie. Die Preisträger werden von den Herausgebern der wissenschaftlichen Reihe "Tübinger Archäologische Forschungen" und der Familie Sieglin gemeinsam ausgewählt.