Der renommierte Tübinger Historiker Prof. Dr. Dieter Langewiesche reflektierte in seinem Festvortrag „Vereine und Feste im 19. Jahrhundert“ über das Gründungsjahrhundert des MAV. Der Vorsitzende des Mannheimer Altertumsvereins Prof. Dr. Hermann Wiegand erinnerte in seiner Begrüßungsrede die Festgäste an die Geschichte und die Leistungen des Vereins. Bis heute kennzeichnet sich die Tätigkeit des MAV darin aus, den Mannheimer Bürgerinnen und Bürgern historische Kenntnisse über ihre Vaterstadt sowie das kulturelle Erbe der Kurpfalz nahe zu bringen. „Diese Aufgabe ist dringlicher denn je, denn der MAV möchte auch den Neubürgern verschiedener Herkunft die Geschichte und Kultur der Kurpfalz näher bringen. Mit Vortragsreihen, Kolloquien, Schülerwettbewerben und Familienaktionen sowie Publikationsreihen wie den Mannheimer Geschichtsblättern oder den Mannheimer historischen Schriften wollen wir Geschichtskenntnisse rund um Mannheim und die Kurpfalz einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen“, so Wiegand.
Rund 40 Prozent der Sammlungen der Reiss-Engelhorn-Museen (rem) sind Eigentum des Mannheimer Altertumsvereins. Weitere 40 Prozent gehören dem Land Baden-Württemberg, 15 Prozent der Stadt Mannheim und 5 Prozent den Fördererstiftungen. „Diese differenzierten Eigentumsverhältnisse der schützen vor riskanten Veräußerungen der Sammlungsbestände.“ so Wieczorek. Das Herzstück der MAV-Bestände bildet die archäologische Sammlung. Aber auch die kunst- und kulturgeschichtlichen Exponate sind von ausgezeichneter Qualität. Der MAV selbst trägt immer wieder zur Erweiterung der Sammlungsbestände bei. Anlässlich des Jubiläums erwarb er für die Gemäldesammlung der Reiss-Engelhorn-Museen das Bild „Dünenlandschaft von Egmond-aan-Zee mit Fischverkauf“ (um 1650) des niederländischen Malers Willem Gillisz Kool (1608/09 – 1661).
Der Mannheimer Altertumsverein von 1859 zählt heute zu den ältesten Vereinsgründungen in Deutschland. Von Beginn an stand die wissenschaftliche Tätigkeit des Vereins in der Nachfolge der Mannheimer Akademie der Wissenschaften insbesondere im Dienst der Bürgerinnen und Bürger. Durch zahlreiche archäologische Ausgrabungen und durch eine umfangreiche Sammeltätigkeit weit über die Region hinaus wuchsen die musealen Bestände des Vereins an. Mit der Eröffnung des Reiss-Museums – heute: Reiss-Engelhorn-Museen – im Zeughaus 1957 erhielten die musealen Bestände des Vereins ihre neue Heimstatt. Sammlungshighlights wie beispielsweise der Rother Altar von 1513 aus der Werkstatt Niklas Weckmann und Hans Strüb sind heute im Museum Zeughaus der Reiss-Engelhorn-Museen ausgestellt.