Der Abendvortrag findet im Rahmen der internationalen Konferenz "Ritualdynamik und Ritualwissenschaft" (29.9. - 2.10. 2008) statt, die vom Sonderforschungsbereich 619 "Ritualdynamik" ausgerichtet wird und eine der größten geisteswissenschaftlichen Konferenzen ist, die je an der Universität Heidelberg stattfanden.
Höchste Anerkennung hat sich Jan Assmann als Ägyptologe, Religions- und Kulturwissenschaftler erworben. Seine wegweisenden Arbeiten zur Entstehung des Monotheismus haben die Ägyptologie zu einer führenden Kulturwissenschaft gemacht, und ihn zum wohl weltweit bekanntesten Vertreter seines Faches. Mit seinen Forschungen hat er einen wichtigen Beitrag zu unserem kulturellen Selbstverständnis geleistet.
Assmanns Konzept der Mnemohistorie, der Gedächtnisgeschichte, spürt den Pfaden der Überlieferung, dem Diskursgedächtnis der Kulturen, von der Gegenwart bis hin zu den Ursprüngen in der Vergangenheit nach. Zum Forschungsgegenstand wird, wie man sich der Vergangenheit erinnert. Dieses kulturelle Gedächtnis ist durch die Möglichkeit bedingt, Erinnerungen zu fixieren, nicht nur in schriftlicher Überlieferung, sondern durch zahlreiche Kulturelemente, welche die Ideengeschichte als Orientierungspunkte überdauern. So erweist sich, was zuweilen als modernes Produkt der Aufklärung oder als revolutionär neue Sichtweise erscheint, gedächtnisgeschichtlich hinterfragt oft nur als archaisches Versatzstück. Das Hinterfragen kultureller Grundsätze ist eines von Assmanns Leitmotiven.
1938 geboren, studierte Assmann Ägyptologie, Archäologie und Gräzistik in München, Heidelberg, Paris und Göttingen. Nach seinem Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft am Deutschen Archäologischen Institut in Kairo habilitierte er sich 1971 und war von 1976 bis zu seiner Emeritierung 2003 Professor für Ägyptologie in Heidelberg.
Ort: Neue Universität, Am Universitätsplatz, 69117 Heidelberg
Zeit: 19.00 Uhr
Der Eintritt ist frei.