In frischen Farben und auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand präsentiert sich das LWL-Römermuseum. So finden die Besucher das Modell des Römerlagers Anreppen bei Delbrück (Kreis Paderborn) mit seinen riesigen Speichergebäuden. Auch einige Neufunde wie ein bronzene Schöpfkelle aus Haltern sind in die Dauerausstellung eingefügt. So ein simpulum verwendeten die Römer vor allem bei Opferzeremonien. Zwei Haarnadeln, Glasperlen und ein Spinnrocken bezeugen, dass sich auch Frauen und sogar Kinder im Lager aufgehalten haben. Offiziell war das nur der Frau des Lagerkommandeurs gestattet.
Im Museumskino versetzt ein 3D-Film die Besucher in die Zeit vor 2000 Jahren und bringt sie von Rom nach Germanien. Als Dauerleihgabe bleiben die 15.000 Spielzeug-Römer nach dem Ende der Imperium-Ausstellung im vergangenen Jahr weiter im LWL-Römermuseum. Sie stellen die 17., 18. und 19. Legion dar, die 9 n. Chr. im Teutoburger Wald untergingen. Über fast 200 Meter ziehen die Figuren durch die Ausstellung und vermitteln ein eindrucksvolles Bild von dem etwa zwölf Kilometer langen Heereszug des Varus.
In einem neuen Ausstellungsbereich können die Besucher den wichtigsten Lebensstationen des Varus nachgehen, und hier wird auch die Frage nach dem Ende des Römerlagers von Haltern thematisiert. Nach der Varusschlacht, so überliefern es die antiken Schriftsteller, eroberten die Germanen alle rechtsrheinischen Miltärstützpunkte - mit Ausnahme eines Lagers namens Aliso. Von Germanen angegriffen, hielten die wenigen verbliebenen Truppen dort der Belagerung stand. Schließlich gelang ihnen sogar der Durchbruch zum Rhein.
War Haltern Aliso? Vieles spricht dafür und wird im neuen Ausstellungsbereich gezeigt: sogenannte Krähenfüße, die die Verteidiger oft im Falle eines Angriffs als Annäherungshindernisse ausstreuten, Schleuder- und Wurfgeschosse sowie zusätzliche Absperrungen am Süd- und Osttor. Und nicht zuletzt ist auch der Töpferofen vor dem Lager mit den Skeletten von 24 Menschen und einem Hund darin ein wichtiges Indiz dafür, dass das Lager nach der römischen Niederlage in der Varusschlacht mit einer Rumpfbesatzung belegt war. Moderne Untersuchungsmethoden konnten klären, dass es sich bei den Toten um Germanen handelt, die die Römer offenbar nach einem Kampf im Arbeitsraum des Töpferofens verscharrten. Keine Germanengruppe hätte es in der Zeit vor der Varusschlacht gewagt, die mit mehreren tausend römischen Berufssoldaten besetzte Militäranlage in Haltern anzugreifen.