Dass Archäologie Faszination ausübt, betonte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale in ihrem Grußwort. In den aktuellen weltweiten Konflikten und darüber hinaus werden archäologische Artefakte missbraucht, um Kriege zu finanzieren. Ein Thema, das auch im vergangenen Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen vom LWL und indirekt in Sonderausstellungen angesprochen wurde.
Die Gefahr von Raubgrabungen, und damit der Schädigung des kulturellen Erbes ist auch in der archäologischen Praxis stets präsent. Wie umfangreich und vielseitig sich der Alltag der LWL-Archäologen auch 2015 gestaltete, führte der Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen, Prof. Dr. Michael M. Rind, vor Augen: "Unsere Arbeit wird immer umfangreicher und stellt uns vor immer größere Herausforderungen", so Rind.
Eine dieser Aufgaben ist die Archäologische Landesausstellung, die in Bonn begonnen hat und als nächstes im Lippischen Landesmuseum sowie im LWL-Museum für Archäologie in Herne Station machen wird. Die Besucherzahlen und Verkäufe der Kataloge erreichen Rekordzahlen, betonte Dr. Thomas Otten vom NRW-Bauministerium. Zu den Landesmitteln, die gekürzt worden waren und damit erhebliche Probleme verursacht hatten, könne er Entwarnung geben. Aktuell sei insbesondere die Evaluierung des Denkmalschutzgesetzes und die Frage, welche Aspekte in der Praxis funktionieren und welche nicht, "eine Herausforderung", so Otten.
Vom bislang einzigen bandkeramischen Gräberfeld Westfalens reichte die Spannbreite der Vorträge über die 3-D-Rekonstruktion steinzeitlicher Megalithgräber und Angelhaken aus der Jungsteinzeit bis zur Eisenproduktion im Siegerland oder keltischen Vorbildern, die regional der Imitationskunst Inspiration boten. Es tauchte eine Rekordzahl von Schleuderbleien in ehemals römischen Straßengräben auf, es schlug eine frühmittelalterliche Glocke zu den Befunden der vermutlich ältesten Glockengussgrube des Kontinents, die nördlichste oktogonale Burg des deutschsprachigen Raumes stellte sich in Form der Holsterburg vor und es ging in die Anfänge der Herforder Alt- und Neustadt.
Auch in Münster taten sich Einblicke in das Mittelalter unter einem Schulhof auf. Das neue Labor für Archäozoologie der Universität Köln stellte sich vor, eine römische Ruheliege erstand aus verbrannten Überresten per 3-D-Druck wieder auf, und es ging mit dem Laserscan auf die Suche nach Bodendenkmälern sowie tief hinein in die Diskussion über das Spannungsverhältnis zwischen Sondengängern und Archäologie.