Die "Luxus-Toilette" aus Haus Rath, dem ältesten Profanbau in Krefeld, wertet Dr. Christoph Reichmann, Leiter des Museums Burg Linn, als einen weiteren Hinweis auf die Bedeutung der Herren des Hauses Rath. Die mit einer Wasserspülung versehene Toilette entdeckte er bereits in den 1990er-Jahren. Die damals geborgenen Teile unter anderem das "Fenster", eine Schießscharte, lagen bislang im Depot. Die Anlage war in einer Wand des Hauses Rath eingebaut und durch eine Tür von einem anderen Raum getrennt. Das Klo reinige sich "automatisch" bei jedem Regenschauer mit Wasser. "Das ist einzigartig für eine Burg. Ein vergleichbares Beispiel ist mir nicht bekannt", so der Archäologe. Die verwandte Bauweise mit der Pfalz in Kaiserswerth (Düsseldorf) und die Verwendung identischer Baumaterialien deutet auf eine außergewöhnliche Stellung der Herren von Haus Rath, die Familie von Rode, hin. Sie scheinen auch in enger Verbindung zu König Friedrich Barbarossa (1122 bis 1190) gestanden zu haben.
Eine besondere Entdeckung machte Reichmann mit Grabungstechniker Uwe Girndt und Grabungshelferin Auryn Petschner im Süden Krefelds. Dort fanden sie Siedlungsspuren aus dem fünften Jahrhundert, als die römische Verwaltung zusammengebrochen war. Den wichtigsten Hinweis bildet dabei eine Münze des Kaisers Constans, die aus dem vierten Jahrhundert stammt. Diese wurde als Amulett getragen, die Vorderseite zeigt, wie eine Barbarenfrau aus einer Hütte geholt wird. "Diese Münze ist wie eine Art Urkunde zu werten", so Reichmann. Sie verweise auf einen Vertrag zwischen dem Kaiser und den Franken, die sich damit auch linksrheinischen ansiedeln durften. Eine Keramikscherbe (vergleichbare wurden in Duisburg gefunden) stützt die These, dass sich im fünften Jahrhundert im Krefelder Süden rechtsrheinische Germanen niedergelassen haben.
Einen Eindruck vom spätrömischen Kastell in Krefeld-Gellep vermittelt ein gut fünfminütiger Animationsfilm. Basierend auf den archäologischen Erkenntnissen und vergleichbaren Bauwerken sehen die Besucher die burgartige Festung. "Spätrömische Kastelle wie in Gelduba sind selten", so Reichmann. Sie entstanden im vierten und fünften Jahrhundert im Übergang zum Mittelalter. Die etwa 90 mal 60 Meter große Anlage mit ihren runden Ecktürmen bot 300 Reitern und etwa 200 Fußsoldaten Platz.
Die Ausstellung dauert noch bis zum 8. April.