Seit 2015 arbeiten der Lehrstuhl für Ägyptologie und die Professur für Museologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) mit der Helwan University in Kairo zusammen. Gemeinsam wurde 2016 der Master-Studiengang "Museum und alte Kulturen" etabliert, der einen regelmäßigen Austausch von Studierenden und Lehrenden beinhaltet. Bereits vier Mal fanden Winter Schools statt; zudem sind erste binational betreute Abschlussarbeiten entstanden.
Nun kann die erfolgreiche Kooperation weiter wachsen: Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert das Projekt „Heritage Dialogues“ auch 2019 und 2020 mit bis zu 100.000 Euro pro Jahr. Das Geld stammt vom Auswärtigen Amt. Und so werden ab 2019 wieder ägyptische und deutsche Studierende Gastsemester in Würzburg oder Kairo verbringen.
In der nächsten Förderphase stehen, neben dem inspirierenden Kulturdialog, Langzeitpraktika und die Etablierung von Lehrprojekten in Kairo im Fokus. "Das ist nur möglich, weil wir in deutschen wie in ägyptischen Museen und Sammlungen zwischenzeitlich ein Netzwerk von Kooperationspartnern aufgebaut haben", sagt Museologie-Professor Guido Fackler. Gewachsen sei auch das gegenseitige Vertrauen; zwischen Studierenden und Dozierenden seien über alle Grenzen hinweg Freundschaften entstanden. Auch das sei wichtig für einen produktiven Verlauf des Projekts.
Erst im November 2018 war eine Delegation der JMU zur vierten Winter School "Museum and the Study of the Ancient World" nach Kairo gereist. Dort wurden 34 Studierende des Masterstudiengangs "Museum Studies" der Helwan University mit aktuellen Entwicklungen in Deutschland bekannt gemacht. Ein Teil der Veranstaltung fand in der Lecture Hall des weltbekannten Ägyptischen Museums statt, so dass die Teilnehmer Mumien und andere Exponate in Augenschein nehmen konnten.
Ist es pietätlos, Mumien auszustellen? Wie geht man sachgerecht mit Exponaten um? Warum ist Inklusion auch für Museen wichtig? Welche Ausstellungstrends gibt es in Deutschland? Solche Fragen standen im Mittelpunkt der Winter School. Die ägyptischen Studierenden – mehrheitlich Beschäftigte renommierter Museen und des Antikenministeriums – nahmen die Ausführungen des interdisziplinären Dozierenden-Teams der JMU mit großem Interesse auf.