Das Grab des Reiterkriegers befand sich in einer exakt mittig gelegenen, hölzernen Grabkammer der größeren Kreisgrabenanlage. Experten vermuten, dass er mit einer umfassenden Bewaffnung bestattet wurde. Derartige Beigaben wurden allerdings nicht gefunden. Es konnten jedoch Reste einer Gürtelgarnitur geborgen werden. Bemerkenswert ist, dass das Grab nach der Erstbelegung in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts nach Christus in regelmäßigen Abständen von etwa einer Generation wiederholt belegt wurde, ähnlich einem Familiengrab heute. Insgesamt wurden, teils in der zentralen Holzkammer, später auch über der Grabkammer, mindestens sechs Erwachsene beigesetzt – meist ältere Individuen beiderlei Geschlechts. Ob und in welcher verwandtschaftlichen Beziehung die Verstorbenen untereinander standen, können nur naturwissenschaftliche Analysen klären. Aufgrund fehlender Grabbeigaben lassen sich zum sozialen Stand der Personen keine Rückschlüsse ziehen.
Neben dieser mächtigen Kreisgrabenanlage mit einem Durchmesser von circa 20 Metern wurde noch eine zweite Anlage mit einem Durchmesser von circa 14 Metern Durchmesser gefunden. Beide Bestattungsplätze waren früher wahrscheinlich als Hügel sichtbar. Nach der Aufgabe der beiden Anlagen wurden zwischen den beiden Grabenanlagen weitere Bestattungen eingebracht.
"Die Anlagen geben einen spannenden Einblick in die frühmittelalterliche Geschichte von Vöhringen", so Dr. Ruth Sandner, Archäologin am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD). "Die Beigabenarmut des Grabes in Vöhringen wirft jedoch Fragen auf, die man im Zuge einer hoffentlich folgenden wissenschaftlichen Ausarbeitung wird beantwortet können."
Die Grabung in Vöhringen wurde veranlasst durch Bauarbeiten der VR-Bank Neu-Ulm, auf deren Gelände Neubauten entstehen sollten. Bei Bauarbeiten im Nachbargrundstück wurden bereits im Jahr 1936 mehrere Bestattungen des frühen Mittelalters entdeckt, daher wurde auch auf dem aktuell untersuchten Grundstück die Fortsetzung des Bestattungsplatzes angenommen.