Wissenschaftlern der Universität Tübingen ist es gelungen, eine eiszeitliche Elfenbeinfigur aus der Vogelherd-Höhle zu vervollständigen. Der Körper der Tierfigur, die vor 40.000 Jahren aus Mammut-Elfenbein geschnitzt und 1931 bei Ausgrabungen entdeckt wurde, konnte nun mit einem Kopf ergänzt werden. Die Eiszeitskulptur wird im Museum der Universität Tübingen MUT ausgestellt und stellt nach Einschätzung der Wissenschaftler einen Löwen dar. Die Komplettierung der Figur ist ein Ergebnis jüngerer Grabungen der Universität zwischen 2005 und 2012, mit denen die teils fragmentarischen Figurinen aus der Vogelherd-Höhle ergänzt werden sollen.
Die Figur wurde gestern Medienvertretern präsentiert. Professor Nicholas Conard und Mohsen Zeidi vom Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters & Tübingen Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoenvironment erläuterten die wissenschaftliche Bedeutung der Neuentdeckung, die in der aktuellen Ausgabe von »Archäologische Ausgrabungen Baden-Württemberg« erscheinen wird. Professor Ernst Seidl, Leiter des MUT, sprach über die Bedeutung der Vogelherd-Funde für die Universität und die Region.
Die Vogelherd-Höhle im Lonetal ist eine von vier Höhlen, in denen Beispiele der frühesten figürlichen Kunst von vor 40.000 Jahren geborgen werden konnten. Aus ihr stammen die meisten Fundstücke: Mehr als zwei Dutzend Figurinen und Fragmente wurden hier entdeckt. Viele tausend neuentdeckte Fragmente aus Elfenbein werden derzeit zusammengefügt. Das nun komplette Eiszeit-Tier ist ab sofort in den Ausstellungsräumen des Museums der Universität Tübingen MUT auf Schloss Hohentübingen zusehen.