Auf Einladung des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland und mit Unterstützung des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW waren Archäologen aus dem In- und Ausland angereist, um aktuelle Entwicklungen, Fragestellungen und Visionen zu diskutieren.
Anlass war ein Generationenwechsel im LVR-Amt für Bodendenkmalpflege – mehrere verdiente Spezialistinnen und Spezialisten der provinzialrömischen Archäologie sind in den Ruhestand gegangen, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind nachgefolgt. Dadurch verändern sich zwangsläufig nicht nur Forschungsnetzwerke, sondern auch Perspektiven und Fragestellungen. Ohne solche Netzwerke ist die moderne Forschung nicht denkbar, der Tagungstitel nahm aber doppeldeutig bewusst auch die Netzwerke der Antike in den Blick, gemeint sind z. B. Straßenverbindungen, Wasserwege, Austausch von Waren und Wissen.
In drei einführenden Vorträgen befassten sich Prof. Dr. Jürgen Kunow (Leiter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege), Prof. Dr. Michel Reddé (École pratique des hautes études Paris) und Prof. Dr. Eckhard Deschler-Erb (Universität Köln) mit der bisherigen Ausrichtung der römischen Archäologie im Rheinland und gaben einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfelder und Vernetzungen. Hier ist insbesondere eine noch intensivere Zusammenarbeit mit dem benachbarten Ausland, d«h. Frankreich und Benelux, anzustreben, da sich die römischen Provinzen über die modernen Staatsgrenzen erstreckten und durch Handel und Personenverkehr einst eng miteinander verknüpft waren.
Insgesamt 15 Vorträge, die von renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie auch von Doktoranden bestritten wurden, befassten sich mit Räumen und Netzwerken am Übergang von der späten Eisenzeit in die frühe römische Kaiserzeit sowie am Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter. Außerdem standen archäologische Landschaften in der römischen Kaiserzeit im Blickpunkt. Weitere junge Fachkolleginnen und -kollegen hatten Gelegenheit, ihre Forschungen auf Postern zu präsentieren. Nach zwei Vortragstagen schloss eine Exkursion zu Bodendenkmälern in der Eifel die Veranstaltung ab.
Ziel der Veranstaltung war, wissenschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen der römischen Archäologie im Rheinland zu erkennen sowie Perspektiven und Forschungsstrategien zu entwickeln. Die Konferenz verstand sich auch als Auftakt für die Entwicklung internationaler Projekte im Zusammenspiel von Bodendenkmalpflege, Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Hierfür wurden zahlreiche Ansätze benannt und Strategien aufgezeigt.