Kolloquium zum historischen Königreich Israel und seinen aramäischen Nachbarn
Die Verbindungen und Kontakte zwischen Israel und Aram mit seiner Hauptstadt Damaskus veränderten sich mehrfach von Rivalität und kriegerischen Auseinandersetzungen zu Allianzen und militärischen Kooperationen. "In der Wissenschaft wird das historische Königreich Israel häufig vor allem im kanaanitisch-judäischen Kontext in der südlichen Levante gesehen. Tatsächlich zeigen aber außerbiblische Quellen, dass dieser Zeitabschnitt der Geschichte Israels vor allem durch die Verbindungen zu Aram-Damaskus geprägt sind", betont Manfred Oeming, der als Professor für altestamentliche Theologie an der Universität Heidelberg lehrt und forscht. "Ziel unseres Kolloquiums ist es, Israels Platz in der aramäischen Welt zu diskutieren, um neue Einblicke in Kultur, Geschichte und historische Überliegerung zu gewinnen", so Prof. Oeming. Zu den Teilnehmern der Veranstaltung gehören Wissenschaftler aus Belgien, Deutschland, Finnland, Israel, Italien und der Schweiz.
An das Kolloquium schließt sich der Vortrag von Prof. Finkelstein an. Israel Finkelstein zählt zu den führenden Archäologen Israels. Seit 1992 leitet er gemeinsam mit einem Kollegen die Ausgrabungen der antiken Stadt Megiddo. In der zusammen mit Neil A. Silberman herausgegebenen Veröffentlichung "Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit über die Bibel", die sich mit der Archäologie Palästinas in der Bronze- und Eisenzeit befasst, widerspricht Finkelstein in weiten Teilen der am Alten Testament orientierten Geschichtsschreibung. Als Gastwissenschaftler hat Prof. Finkelstein in Chicago, Harvard und an der Sorbonne gelehrt. Die englischsprachige öffentliche Vortragsveranstaltung mit dem Titel "The Archeology of Biblical Jerusalem" findet am Donnerstag, 4. September 2014, in der Aula der Alten Universität, Grabengasse 1, statt und beginnt um 18 Uhr.