Doch seither hat die DFG die Arbeit der Kieler Runenforscher unter Leitung von Prof. Edith Marold vom Nordischen Institut der Christian-Albrechts-Universität unterstützt.
Jetzt gab es die Option für weitere sechs Jahre. Nachdem im Dezember eine DFG-Kommission die Arbeit der Kielerinnen begutachtet hatte, fiel eine positive Entscheidung zur Fortsetzung des Projekts. Pro Jahr stehen damit gut 100.000 Euro für zwei wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und eine studentische Hilfskraft zur Verfügung.
Aus dem Zeitraum zwischen dem ersten und achten Jahrhundert n.Chr. fehlen in Nordeuropa Aufzeichnungen der einheimischen Sprachen in lateinischer Schrift. Doch schriftkundige Runenmeister ritzten mit dem älteren Runenalphabet ("Futhark") ihre Inschriften auf Steine, Waffen, Gebrauchsgegenstände und Schmuck. Damit legten sie ein Zeugnis der frühen germanischen Sprachen ab, weshalb die Inschriften für Sprachwissenschaftler von besonderem Interesse sind.
Um sich einen Überblick über die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten und die weiterführende Literatur zu verschaffen, musste man bisher weit verstreute Informationen aus Büchern und Fachzeitschriften zusammentragen. Das Kieler Runenprojekt schließt hier eine Lücke: die online-Datenbank stellt zu jedem Fund Deutungen, Wortanalysen und Fachliteratur zusammen. So wird den Wissenschaftlern der Zugriff auf das vorhandene Material erleichtert und dadurch die Vernetzungsmöglichkeiten zwischen dem engen Kreis der Runenforscher und den historischen Sprachwissenschaftlern verbessert.
Unter www.runenprojekt.uni-kiel.de ist die Datenbank im Internet benutzbar. (Zur richtigen Darstellung muß man einen speziellen Zeichensatz installieren, den man auf den Seiten downloaden kann. Anm. Red.)
Quelle: Uni Kiel