Im Mittelpunkt steht das Omajadenschloss Khirbet al Minya am Nordufer des Sees Genezareth in Israel, ein bedeutendes Monument der Frühzeit des Islam im Heiligen Land. Erbaut unter dem Khalifen Walid I. (705 – 715 n. Chr.), erinnert es mit seiner Wehrmauer, den Eck- und Zwischentürmen von außen an ein römisches Kastell. Luxuriöse Wohn- und Empfangssäle im Innern sowie die an herausragender Stelle platzierte Moschee zeigen aber, dass es sich um eine der charakteristischen frühislamischen Herrscherresidenzen handelte, die von der Khalifendynastie der Omajaden im frühen 8. Jh. n. Chr. an den Rändern des alten Kulturlandes der heutigen Staaten Syrien, Jordanien und Israel errichtet wurden.
Weder die Ausgrabungen deutscher Lazaristenpatres in den 1930er Jahren noch die nachfolgenden israelisch–amerikanischen Grabungen der 1950er und 1960er Jahre wurden bis heute abschließend wissenschaftlich ausgewertet. Um neue Impulse zur Erforschung der Ruine zu geben, werden in dem zweitägigen Workshop Archäologen und Geowissenschaftler aus Deutschland, Israel und der Schweiz aktuelle Arbeiten über frühislamische Herrschersitze diskutieren. Dabei geht es einerseits um die Baugeschichte der Anlagen und ihre Funktion während des Übergangs zwischen byzantinischer und frühislamischer Herrschaft, andererseits um die lange übersehene wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung der frühem Omajadenschlösser, die ähnlich mittelalterlichen Pfalzen nicht nur Residenzen, sondern auch Zentren landwirtschaftlicher Produktion waren. Der Workshop wird gefördert durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst DAAD.