Kantonsarchäologie Zürich entdeckt eine Nekropole aus der älteren Eisenzeit
Im Vorfeld der Bauarbeiten für den Ausbau der Autobahn bei Andelfingen - Flurlingen führte die Kantonsarchäologie Zürich vom Dezember 2006 bis März 2007 Sondierungen durch. Dabei wurden in der vom Strassenbau betroffenen Fläche mehrere bisher unbekannte archäologische Fundstellen entdeckt. Neben bronzezeitlichen Siedlungsresten im Randbereich des Moores bei Oerlingen werden und wurden auf dem untersuchten Areal noch weitere Siedlungsspuren und Gräber der Bronze- und Eisenzeit ausgegraben.
Besonders eindrucksvoll war die Entdeckung eines prähistorischen Grabs bei den Sondierungen in Kleinandelfingen. Die großflächigere Ausgrabung in diesem Bereich ergab, dass dieses Grab Teil einer Nekropole aus der älteren Eisenzeit (ca. 800 - 600 v.Chr.) war. Die Gräber waren mit grossen Steinplatten oder vereinzelt mit kleinen Hügeln aus Steinen und Erdmaterial abgedeckt. In einem Fall ist eine Steinstele (Grabsäule) erhalten, die als oberirdische Markierung diente. Neben den Bestattungen fanden sich auf dem Friedhofsareal auch Strukturen wie verschiedene Steinansammlungen und eine Feuerstelle, die möglicherweise Aufschluss über die rituellen Handlungen der Hinterbliebenen geben. Bei den sieben bislang in Kleinandelfingen untersuchten Gräbern handelt es sich um Brandbestattungen.
Wie in dieser Epoche üblich, wurde der Leichenbrand in einer Urne zusammen mit zahlreichen Keramikgefäßen, sowie Trank- und Speisebeigaben beigesetzt. Ein Geschirrsatz setzte sich aus vier bis zwölf Gefäßen zusammen: Schalen und kleinste Schälchen, Henkelkrüge und Töpfe. Sie waren feinsäuberlich, zum Teil über- und ineinander, ins Grab gestapelt worden. Insgesamt konnten so rund fünfzig vollständig erhaltene Gefäße geborgen werden. Bei zwei Bestattungen fanden sich daneben unverbrannte Tierknochen, die als Reste von Fleischbeigaben zu interpretieren sind.
Eine Nekropole dieser Zeitepoche mit so gut erhaltenen Grabfunden wurde im Kanton Zürich seit hundert Jahren nicht mehr entdeckt. Alle Funde werden nun im Labor der Kantonsarchäologie gesäubert und restauriert.