71 Jahre seit ihrer Evakuierung aus dem Alten Museum bei Kriegsbeginn 1939 war die großartige Sammlung etruskischer Altertümer nicht mehr in ihrer Gesamtheit zu sehen. Nun ist es soweit: Im Südost-Saal und in der großen Ostgalerie im Obergeschoss des Alten Museums erhalten die Denkmäler dieser faszinierenden Hochkultur aus dem Herzen des antiken Italien wieder den Auftritt, der ihnen gebührt. Die etruskische Sammlung der Antikensammlung wird nun ab dem 2. Juli bis zur Generalsanierung des Alten Museums zu sehen sein. Dabei stellt sich die etruskische Kunst endlich auch im unmittelbaren Zusammenhang mit jener Kultur dar, die sie so nachhaltig geprägt hat – die römische Zivilisation, die ihrerseits das nachantike Europa bis heute auf vielen Gebieten bestimmt.
Während der erste Saal dem Aufstieg der Etrusker im späten 8. und 7. Jh. v. Chr. gewidmet ist, entfaltet sich in der anschließenden Ostgalerie ein vollständiges Panorama etruskischer Kulturgeschichte - ihrer Städte, Heiligtümer und Nekropolen. Abgesehen von fehlender großformatiger Wandmalerei der etruskischen Kammergräber, sind alle wichtigen Gattungen einer höchst eigenwilligen Kunstproduktion in herausragenden Beispielen vertreten. Unter denSteinskulpturen, Bronzen, Architekturterrakotten, Sarkophagen, Aschenkisten, dem Goldschmuck und den Münzen der Städte befinden sich singuläre Denkmäler wie das komplette Inventar des Kriegergrabes aus Tarquinia, die monumentale Urne in Hausform aus Chiusi oder eines der wichtigsten Zeugnisse zur Schrift der Etrusker, die berühmte Tontafel von Capua.