Ein tiefgehendes Verständnis der Beziehung zwischen Homo habilis und anderen Homininen ist essenziell für die Ursprünge und Evolution der menschlichen Linie. Die meisten fossilen Überreste von H. habilis bestehen aus Zähnen, die bisher anhand ihrer oft stark abgenutzten Schmelzoberflächen analysiert wurden.
Ein internationales Forschungsteam, angeführt vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, hat nun erstmalig die inneren Strukturen der Zähne von H. habilis untersucht. Dabei konzentrierten sich die Forschenden auf die Dentinkrone unterhalb des Zahnschmelzes, die auch bei moderater Abnutzung intakt bleibt und deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Arten aufzeigt. Das Team verglich die Form und Größe der Dentinkrone von H. habilis mit denen von anderen Homininen und Menschenaffen, wobei über 900 obere und untere Zähne analysiert wurden.
Sie stellten fest, dass die Zähne von H. habilis überraschend primitiv sind und morphologisch mehr Ähnlichkeiten mit Australopithecus als mit späteren Mitgliedern der Gattung Homo aufweisen. Des Weiteren entdeckten sie eine ungewöhnlich große Variabilität in der Zahnmorphologie von H. habilis, was darauf hindeutet, dass es sich möglicherweise um mehr als eine Art handeln könnte.
Publikation
Dental morphology in Homo habilis and its implications for the evolution of early Homo
Nat Commun 15, 286. 04.01.2024
DOI: 10.1038/s41467-023-44375-9
https://www.nature.com/articles/s41467-0...