In der Würdigung des Bundespräsidialamtes heißt es über Parzinger: »In seinen bedeutenden Ämtern versteht Hermann Parzinger es in besonderer Weise, sich weltweit für die Bewahrung des kulturellen Erbes der Menschheit einzusetzen, Forschungsaktivitäten zu stärken und Kunst, Kultur und Menschheitsgeschichte für eine breite Öffentlichkeit lebendig zu machen. Dabei ist er selbst produktiver und hochangesehener Archäologe mit spektakulären Funden geblieben und geht weiterhin seinen zentralen Forschungsschwerpunkten nach: der Entstehung reiternomadischer Lebens- und Kulturverhältnisse und der Herausbildung von Eliten in vor- und frühgeschichtlichen Gesellschaften.«
Hermann Parzinger ist seit März 2008 Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, einer der größten Kultureinrichtungen weltweit. Nach seinem 1985 mit der Promotion abgeschlossenen Studium der Archäologie und Geschichte arbeitete er zunächst als Hochschulassistent an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach seiner Habilitation war er ab 1990 zweiter Direktor der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts in Frankfurt/Main, danach ab 1995 erster Direktor der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin. Von 2003 bis 2008 war Parzinger Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts. Daneben ist er seit 1991 als Privatdozent an verschiedenen Hochschulen tätig. Hermann Parzinger leitete zudem zahlreiche Ausgrabungen in Spanien, der Türkei, im Iran, in Russland, Uzbekistan, Kazachstan, Tadzhikistan und in der Mongolei. Die Entdeckungen eines skythischen Fürstengrabes mit fast 6000 Goldobjekten 2001 und der Eismumie eines skythenzeitlichen Kriegers im Altai 2006 machten ihn auch über die Fachwelt hinaus bekannt.
1998 erhielt Parzinger als erster Archäologe den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 2009 wurde ihm vom damaligen russischen Staatspräsidenten Medwedew der »Orden der Freundschaft« verliehen, die höchste russische Auszeichnung für ausländische Staatsbürger. Seit 2011 ist er Mitglied im Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste. Er ist außerdem Mitglied zahlreicher Akademien in Russland, China, Spanien, Großbritannien, Rumänien, den USA und Deutschland, so unter anderem der British Academy und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wurde 1951 von Bundespräsident Theodor Heuss gestiftet, um »verdienten Männern und Frauen des deutschen Volkes und des Auslandes Anerkennung und Dank sichtbar zum Ausdruck zu bringen«. Der Verdienstorden wird in acht verschiedenen Stufen verliehen. Die Auszeichnungen werden in der Regel von den Regierungschefs der Länder, den Bundes- oder Landesministern, von Regierungspräsidenten, Landräten oder Bürgermeistern überreicht. Nur in wenigen Fällen händigt sie der Bundespräsident selbst aus. Mit seinen persönlichen Ordensaushändigungen möchte der Bundespräsident die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf Leistungen lenken, die er für besonders bedeutsam hält. Das geschieht aus Anlass des Tages der Deutschen Einheit und des Tages des Ehrenamtes.